Parteitag: Grüne wollen stärkste Kraft in München werden

München - Ihr Ziel ist klar: Die Grünen, die im Münchner Rathaus 13 Stadträte (von 80) stellen, wollen bei der Kommunalwahl im März 2020 stärkste Fraktion werden. "Bis zu 24" Stadträte sind als Wunschzahl angepeilt, dafür müssten sie ihr Wahlergebnis von 2014 (damals 16,6 Prozent der Münchner Wählerstimmen) verdoppeln. Und freilich wollen sie mit ihrer OB-Kandidatin Katrin Habenschaden die erste grüne Oberbürgermeisterin Münchens stellen.
Am Samstag hat die Stadtversammlung im Kesselhaus – nach gut acht Stunden Debatte – fast einstimmig das Wahlprogramm dafür beschlossen. Die Kernpunkte: Die Grünen wollen viele Günstigwohnungen in München bauen (lieber kompakt über Parkplätzen und Supermärkten als auf Freiflächen), viel Grün erhalten, Radlwege ausbauen, Autoverkehr verringern und ein weltoffenes München bewahren.
"Leitgedanke über jedem Thema ist Klima- und Umweltschutz"

"Wir haben jetzt einen klaren Plan, wo wir hinwollen", sagt Katrin Habenschaden, die gegen den amtieren SPD-OB Dieter Reiter antreten wird. "München hat enorm viel Potenzial, das während der letzten Jahre nicht ausreichend genutzt wurde. Unser Leitgedanke über jedem Thema ist der Klima- und Umweltschutz." Bis das Papier, das circa 35 Seiten haben soll, fertig ist, wird es wohl Mitte September werden. "Wir werden es mit etlichen Illustrationen anreichern, damit zum Beispiel unsere Verkehrsthemen leichter verständlich werden", sagt Habenschaden. Zur grünen Idee vom "Boulevard Sonnenstraße" etwa und zu den in München sehr konträr diskutierten Radlweg-Plänen an der Leopold- und Fraunhoferstraße.
Genug Interessenten
Wer genau beste Chancen haben wird, in den nächsten Stadtrat einzuziehen, klärt sich beim Aufstellungsparteitag der Grünen am 13. und 14. September. Dann wird darüber abgestimmt, wer welchen Platz auf der 80-köpfigen grünen Stadtratsliste bekommt. Interessenten für die Liste gebe es "längst genug", sagt Habenschaden, "da sind viele junge Leute dabei, die große Lust auf Wahlkampf und Stadtratsarbeit haben". Die Grünen rechnen damit, dass es auf den vorderen Plätzen zu einigen Kampfkandidaturen kommen wird.
Wen sie selbst gerne auf den ersten zehn Plätzen sähe? Die Grüne: "Eine gute Mischung aus erfahrenen Kollegen, neuen, jungen Leuten – und Berufen, die wir noch nie in der Fraktion hatten."
Lesen Sie hier das Interview mit Sigi Benker: "Wir sind nicht nur die nette Wohlfühlpartei"