Parkplätze statt Grünflächen: Münchner wollen mehrheitlich weiterhin ihr Auto abstellen

München - Wie gut finden es die Münchnerinnen und Münchner wirklich, wenn auf Parkplätzen Palettenmöbel stehen oder dort ein Radweg gebaut wird? Eine repräsentative Umfrage, die die Stadt in Auftrag geben hat, zeigt nun: Die Münchner hängen doch mehr an ihrem Parkplatz, als es sich so mancher Grünen-Politiker oder Radl-Aktivist wünschen würde:
Die Frage: "Sind Sie dafür, dass in Ihrem Wohnumfeld Parkplätze zugunsten von mehr Aufenthaltsqualität (z.B. mehr Grün, Spielflächen und Sitzplätze, mehr Platz für Fußgänger) bzw. verbesserte Rad-Infrastruktur entfallen?" beantworteten 45,6 Prozent der Befragten mit einem Ja. Etwas mehr – nämlich 47,6 Prozent – lehnen eine neue Nutzung ab und wollen lieber Parkplätze behalten.
Parkplätze in München: Vor allem Anhänger der CSU wollen sie erhalten
Die Zustimmung zu weniger Parkplätzen fällt mit 70,7 Prozent unter Anhängern der Grünen am Größten aus. Dahinter liegen die SPDler: In ihrer Anhängerschaft sind 48,2 Prozent dafür und 39,1 Prozent dagegen, dass Parkplätze wegfallen. Diejenigen, die sich eher zur CSU zugehörig fühlen, äußerten sich mit 66,5 Prozent eher ablehnend.
Entscheidend ist neben der politischen Einstellung das Alter: Unter 35 und bis 49 Jahre sind die Befragten mehrheitlich für eine Umgestaltung (bis zu 58 Prozent). Ab 50 dominiert die Ablehnung mit bis zu 62,3 Prozent.
Wer kein Auto hat, möchte eher, dass die Stadt München Parkplätze streicht
Erwartungsgemäß liegt die Zustimmung zu Umnutzungskonzepten bei allen, die selbst keinen Stellplatz brauchen mit 62 Prozent am höchsten. Überraschend ist, dass dann mit 50,2 Prozent Zustimmung diejenigen folgen, die einen Parkplatz am Straßenrand nutzen. Wer sein Auto in einer Garage parkt, hat eine noch ablehnendere Haltung. Unter ihnen wollen 58 Prozent Parkplätze behalten. Insgesamt ließ die Stadt von der RIM Marktforschung GmbH 442 Münchner befragen.
Umfrage unter Münchnern: Die Grünen wollen weiterhin mehr Platz für Radverkehr und Grünflächen
Und welche Schlüsse zieht die Politik aus den Ergebnissen? Die Grünen lassen sich nicht beirren – obwohl zwei Prozent mehr Münchner lieber ihre Parkplätze behalten wollen. Fraktionschefin Mona Fuchs bleibt dabei: "Wir haben vor der letzten Kommunalwahl klar angekündigt, dass wir im öffentlichen Raum mehr Platz für den Fuß- und Radverkehr, mehr Aufenthaltsqualität und mehr Sicherheit besonders für schwächere Verkehrsteilnehmer schaffen wollen. Mit diesem Programm sind wir zur stärksten Fraktion gewählt worden – und jetzt setzen wir um, was wir versprochen haben."
Auch wenn es im Einzelfall zu Konflikten komme und Veränderungen oft Zeit bräuchten, bis sie akzeptiert werden, seien die Grünen von der Richtigkeit dieser Politik überzeugt.
SPD: Parkplätze streichen für Aufenthaltsqualität? Das muss die Stadt München gut begründen
Dass sie die richtige Politik machen findet auch die SPD. "Autos einfach nur aus der Stadt verbannen, damit sie weg sind, wird von der Bevölkerung nicht gewünscht", teilt die Partei mit. "Ideologische Lösungen für die ganze Stadt" helfen aus Sicht der SPD nicht. Sie werde daher weiterhin jeden Einzelfall genau anschauen. "Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass alle Veränderungen in der Stadt gut begründet und erklärt werden müssen", meint SPD-Chefin Anne Hübner.
Und auch die CSU will bei ihrem Kurs bleiben, kündigt deren verkehrspolitische Sprecherin Veronika Mirlach an. Auch sie betont, dass für sie die Umfrage zeige, dass es keine pauschalen Lösungen für ganz München gebe. "Wir müssen jeden Einzelfall prüfen."