Park-Chef schmeißt Straßenmusiker raus

MÜNCHEN - Thomas Köster will die zahlreichen Bettelmusikanten in seinem Park nicht mehr länger dulden. Er will, dass die Dudelei endlich ein Ende hat – Gitarrist »DD Beck« will sich wehren.
Gestern hat „DD Beck“ noch einmal gespielt: Mit seiner Gitarre stand der 57-jährige Vollblutmusiker in Sichtweite des Monopteros’ und Chinesischen Turms und gab ein paar seiner schönsten Balladen zum Besten: „Das mache ich jetzt schon seit über zehn Jahren“, erzählte der Bogenhauser, der früher sogar mit seiner kompletten Band im Park gespielt hat. „Bisher hat das auch noch nie jemanden gestört.“
Bisher. Doch das hat sich offenbar geändert. Thomas Köster, der bei der Bayerische Schlösser- und Seenverwaltung für den Englischen Garten zuständig ist, will die zahlreichen Bettelmusikanten in seinem Park jedenfalls nicht mehr länger dulden: „Die Dudelei nervt viele Parkbesucher gewaltig“, sagte der Parkleiter, und kündigte an: „Wir werden heuer verstärkt gegen sie vorgehen.“
Für „DD Beck“ und all die anderen Straßenmusiker, die sich in Münchens grüner Lunge gerne ein paar Euro hinzuverdienten, heißt das: Sie können sich schon bald ein neues Quartier suchen. Mit der Münchner Polizei sei bereits abgesprochen, dass die Beamten im Rahmen der Amtshilfe in diesem Jahr verstärkt auf die Musikanten achtet. „Bei ihren Kontrollgängen werden sie gegen sie vorgehen“, erklärt der Park-Chef.
Vom Musik-Verbot ausgenommen
Die zahlreichen Trommler, Gitarrenspieler und Didgeridoo- Fans, die ebenfalls im Park musizieren, müssen dagegen keine Angst haben: „Sie sind vom Musik-Verbot ausgenommen“, so Köster. Nur wer für seine Darbietungen Geld nimmt, muss gehen. „DD Beck“ kann den neuen Vorstoß des Park-Chefs, der im vergangenen Jahr mit dem Plan, die Eisbach-Welle platt zu machen, für Aufsehen sorgte, trotzdem nicht verstehen. Natürlich gäbe es derzeit viele Musikanten, die sich im Park mit zweifelhaften Darbietungen breit machen würden.
Allerdings seien im Park auch viele wirklich gute Musiker, die zur Kultur und Atmosphäre beitragen. „Wenn man die vertreibt, dann fehlt einfach was.“ Zumal es Straßenmusiker in München ohnehin nicht leicht haben. In der Innenstadt dürfen sie jedenfalls nur nach Erteilung einer Sondernutzungserlaubnis maximal zwei Mal in der Woche spielen.
Seit Oktober gelten zudem weitere Zusatzvorschriften, die auch eine Genehmigungspflicht am bisher freien Sonntag in der Innenstadt beinhaltet. „DD Beck“ will deshalb nun in die Offensive gehen und den Park-Chef zur Rede stellen: „Angriff“, sagt er, „ist die beste Verteidigung“.
Daniel Aschoff