Papst Benedikt XVI: Sein Leben in Bildern

Der emeritierte Papst Benedikt XVI. ist tot. Der gebürtige Bayer starb am Samstag im Alter von 95 Jahren im Vatikan, wie der Heilige Stuhl bekanntgab. Benedikt war von 2005 bis zu seinem Rücktritt 2013 Oberhaupt der katholischen Kirche. Wir blicken zurück auf sein Leben.
von  AZ, dapd, dpa
Der emeritierte Papst Benedikt XVI. ist tot. Der gebürtige Bayer starb am Samstag im Alter von 95 Jahren im Vatikan, wie der Heilige Stuhl bekanntgab. Benedikt war von 2005 bis zu seinem Rücktritt 2013 Oberhaupt der katholischen Kirche. Wir blicken zurück auf sein Leben.
Der emeritierte Papst Benedikt XVI. ist tot. Der gebürtige Bayer starb am Samstag im Alter von 95 Jahren im Vatikan, wie der Heilige Stuhl bekanntgab. Benedikt war von 2005 bis zu seinem Rücktritt 2013 Oberhaupt der katholischen Kirche. Wir blicken zurück auf sein Leben. © dpa/AZ

München - Unabhängig von den Höhepunkten und Tiefen seines Pontifikats geht Papst Benedikt XVI. in die Geschichte ein: als erstes katholisches Kirchenoberhaupt der Neuzeit, das von der Nachfolge Petri freiwillig zurücktrat.

Der emeritierte Papst Benedikt XVI. ist im Alter von 95 Jahren gestorben

Im krassen Gegensatz zu seinem Vorgänger Johannes Paul II., dessen langes Pontifikat in den letzten Wochen vor seinem Tod vom öffentlichen Leiden des Papstes geprägt waren, zog sich Joseph Ratzinger zu Lebzeiten aus Gesundheitsgründen zurück.

Fast zehn Jahre ist der spektakuläre Rücktritt von Papst Benedikt XVI. her, den er mit nachlassenden Kräften begründete. Am Ende wurde es ein langer Lebensabend für den gebürtigen Bayern – zurückgezogen hinter den Vatikanmauern. Nun ist er im hohen Alter gestorben.

"Schmerzerfüllt muss ich mitteilen, dass Benedikt XVI., Papst Emeritus, heute um 9.34 Uhr im Kloster Mater Ecclesiae im Vatikan verstorben ist", teilte der Sprecher des Heiligen Stuhls, Matteo Bruni, am Samstag mit. Der Gesundheitszustand des gebürtigen Bayern hatte sich zuletzt verschlechtert.

Papst Benedikt: "Tut mir das nicht an!"

Um das verantwortungsvolle Amt gerissen hatte sich der deutsche Professor ohnehin nicht. Seinen Lebensabend hatte sich Kurienkardinal Ratzinger eigentlich ganz anders vorgestellt: Nach langen Jahren in hohen kirchlichen Ämtern wollte er endlich in den Ruhestand, um sich dem Schreiben von theologischen Büchern widmen zu können. Als die Kardinäle aus aller Welt nach dem Tod von Papst Johannes Paul II. 2005 ein neues Kirchenoberhaupt wählten, betete Ratzinger in der Sixtinischen Kapelle: "Tu mir das nicht an!"

Er wurde nicht erhört. Der Bayer wurde drei Tage nach seinem 78. zum Oberhaupt zum Nachfolger Petri gewählt.

Wer nach dem mehr als 26-jährigen Pontifikat von Johannes Paul II. auf einen Reformer im Vatikan gehofft hat, war nach der Wahl Ratzingers enttäuscht. Er hatte schon längst den Ruf eines strengen Glaubenshüters, war als "Panzerkardinal" verschrien. Und natürlich rückte Ratzinger auch als Papst von seinen unbequemen Positionen nicht ab:

Benedikt XVI. prangert weiter Abtreibung und gleichgeschlechtliche Partnerschaften an, hält am Zölibat für Priester fest und hat klare Grenzen für das Laienengagement formuliert.

Dialog der Kulturen

Und doch verblüffte der deutsche Papst so manchen Skeptiker: Obwohl Ratzinger im Gegensatz zu Johannes Paul II. die Show, das Spiel mit den Massen nicht liegt, begeisterte der zurückhaltende Benedikt XVI. bei Audienzen und Auslandsreisen Hunderttausende.

Ratzinger überraschte insbesondere am Anfang seines Pontifikats durch Offenheit, Kollegialität und sein Bemühen um Versöhnung: Er lud Vatikan-Kritiker wie den Theologen Hans Küng zum Gespräch ein, führte bei der Weltbischofssynode eine „freie Diskussion“ ein. Und er verblüffte schließlich die Öffentlichkeit, als er vom grundsätzlichen Kondomverbot leicht abrückte.

Allerdings wurden diese Zeichen in den Medien überlagert durch Pannen und Krisen: Die Verwendung eines Mohammed-kritischen Zitats bei seiner Regensburger Vorlesung führte 2006 zu heftigen Protesten in islamischen Ländern.

Die Begnadigung der Bischöfe der traditionalistischen Piusbruderschaft, darunter des Holocaust-Leugners Richard Williamson, löste 2009 weltweit einen Sturm der Entrüstung aus.

Juden kritisierten zudem die Wiederzulassung der Karfreitagsfürbitte für ihre Erleuchtung und die Fortsetzung des Verfahrens zur Seligsprechung von Papst Pius XII.

Dabei ist gerade der Dialog der Religionen und Kulturen eines der zentralen Themen von Benedikts Pontifikat. Dieser Dialog ist für den Papst keine Option, "sondern eine lebenswichtige Notwendigkeit unserer Zeit" – auch, aber nicht nur um des Weltfriedens willen.

Der Papst sieht in den Anhängern der anderen monotheistischen Religionen auch Verbündete im Kampf gegen Atheismus und Säkularisierung. Das ist der zweite Schwerpunkt seines Pontifikats: Benedikt will der sich  "ausbreitenden Gott-Vergessenheit" etwas entgegensetzen.

Erster deutscher Papst seit Jahrhunderten

Auch aus deutscher Sicht ist Benedikts Pontifikat zweifellos historisch: Benedikt war der erste deutsche Papst seit Jahrhunderten. Ratzinger wurde am Karsamstag 1927 im oberbayerischen Marktl am Inn geboren.

Im Juni 1951 wurde er in Freising zum Priester geweiht und schlug schnell eine universitäre Karriere ein: Mit gerade einmal 30 Jahren habilitierte er an der Universität München im Fach Fundamentaltheologie. 1959 wurde er Professor für Dogmatik zunächst an der Universität in Bonn, dann in Münster, Tübingen und schließlich in Regensburg, wo er zum Vizepräsidenten der Universität aufstieg.

Als ihn Papst Paul VI. 1977 zum Erzbischof von München und Freising ernannte, nahm der pflichtbewusste Ratzinger die neue Aufgabe schweren Herzens an. Keine fünf Jahre später folgte der Ruf von Johannes Paul II. in den Vatikan, wo der Kardinal Präfekt der Glaubenskongregation und einer der engsten Mitarbeiter des polnischen Papstes wurde.

Nach dem Tod Johannes Pauls leitete Kardinal Ratzinger nicht nur die Trauerfeierlichkeiten, sondern wurde schließlich auch zum Nachfolger des Polen gewählt. Trotz seines hohen Alters war Benedikt XVI. bei seinem Rücktritt Ende Februar 2013 fast acht Jahre im Amt.

Um den Papst im Ruhestand war es still geworden. Obwohl er bis ins hohe Alter geistig fit war, wie sein Privatsekretär Georg Gänswein immer wieder betonte, baute er körperlich stark ab. Obwohl er "für die Welt verborgen" bleiben wollte, befeuerte er mit Schriften zu heiklen Themen wie Zölibat oder Missbrauch immer wieder Spekulationen, dass er mit dem Kurs seines Nachfolgers Franziskus wohl zumindest in Teilen nicht einverstanden war.

Öffentliche Auftritte gab es von Benedikt zuletzt nicht mehr. Seinen 90. Geburtstag feierte er 2017 noch einmal mit einer Delegation aus der bayerischen Heimat. Danach empfing er Besuch im Kloster Mater Ecclesiae nur noch vereinzelt. In den letzten Jahren befand er sich nach eigenen Worten auf einer Pilgerreise "nach Hause",

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.