Papa hat alles bezahlt: Gaddafis Münchner Luxus-Fuhrpark!
München - Ein silberner MercedesSLR McLaren für 500000 Euro, ein Cadillac Escalade mit vergoldeten Felgen für 80000, ein schwarzer HummerH2 für 70000, ein 200000-Euro-Bentley und ein ebenso sündhaft teurer Ferrari F430: Während Muammar al- Gaddafi in Libyen sein Volk drangsalierte, finanzierte er einem seiner Söhne in München jahrelang ein Leben in Saus und Braus – Luxus-Fuhrpark inklusive.
Saif al-Arab Gaddafi kam 2006 nach München und schrieb sich an der TU ein, angeblich, um Medizin zu studieren. Für Wirbel sorgte der heute 29-Jährige allerdings weniger mit wissenschaftlichen Erkenntnissen als mit seinem exklusiven Lebensstil. Dem zweitjüngsten der sieben Diktatoren-Söhne stand eine Suite im „Bayerischen Hof“ zur Verfügung, außerdem kaufte der libysche Staat für ihn 2009 in Bogenhausen eine 300-Quadratmeter-Luxusvilla, in der vorher Georg Funke residiert hatte, der ehemalige Chef der Hypo Real Estate. Vor etwa drei Jahren bezog Gaddafi junior außerdem ein exklusives Walmdach-Anwesen in der Dornröschenstraße. Geschätzter Wert: 1,5 Millionen.
Die Nachbarn hier wissen nichts Negatives über den großen, breitschultrigen Araber mit den kurzen Haaren und dem Drei-Tage-Bart zu berichten. Er grüßte freundlich und war nett zu den Damen. Dass er seinen Ferrari frisiert hatte und der beim Starten ordentlich röhrte, störte in Waldperlach niemanden. Anders in der Innenstadt: 2007 wurde er wiederholt angezeigt. Aufgrund der „enormen Geräuschentwicklung durch die angebrachte Auspuffanlage“, wie es im Polizeibericht heißt: „Das Geräusch konnte man über mehrere Straßenzüge wahrnehmen.“ Einmal wurde der Ferrari sogar beschlagnahmt.
Für die Ermittler war der Gaddafi-Spross da längst kein Unbekannter mehr: Weil er einem Türsteher der Diskothek „4004“ nach einer Prügelei gedroht hatte, ihm das Gesicht zu verätzen. Und weil er verdächtigt wurde, Waffen zu schmuggeln. Die Münchner Staatsanwaltschaft ließ deshalb sein Hotelzimmer und die Bogenhauser Villa durchsuchen, fand aber nur einen Schlagstock. Laut „Spiegel“ soll sich Saif al-Arab einen Monat später mit Münchens Polizei-Präsidenten Wilhelm Schmidbauer zum Abendessen getroffen haben. Mittlerweile sind alle Verfahren gegen den Libyer eingestellt.
Verschwunden ist Gaddafi junior in der Zwischenzeit auch. Samt seiner Luxus-Schlitten. Laut KVR ist er nicht mehr in Bayerns Hauptstadt gemeldet. Manche vermuten, er halte sich jetzt in Paris auf. Geblieben ist der Ärger um seine Person: Die Landtags-Grünen haben in Sachen „S. Gaddafi“ eine schriftliche Anfrage an die Staatsregierung geschickt. Unter anderem wollen sie wissen, „welchen übergeordneten Interessen die Einstellungen der Ermittlungsverfahren geschuldet“ waren.
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