Panzerknacker vor Gericht

Prozess am Landgericht: Angeklagt sind die beiden Männer wegen schweren Bandendiebstahls.
von  John Schneider
Prozessbeginn: Zwei Einbrecher stehen seit Donnerstag vor Gericht.
Prozessbeginn: Zwei Einbrecher stehen seit Donnerstag vor Gericht. © dpa

München Gaststätten, Baustellen, Garagen, Vereinsheime, Tankstellen, Kioske, Lagerhallen, ja sogar eine Schule wurden von ihnen heimgesucht – kaum ein Gebäude in und rund um München schien vor der Einbrecher-Bande sicher. Seit Donnerstag wird zwei von ihnen wegen schweren Bandendiebstahls der Prozess gemacht.

Laut Anklage hatten sich mindestens sechs Männer im Juni 2014 verabredet, um gemeinschaftlich und in Serie in meist gewerbliche Gebäude einzusteigen und zu stehlen, was sie vorfanden. Zwei von ihnen, die beiden Rumänen Alexandru P. (29) und Viorel J. (45), nahmen gestern auf der Anklagebank Platz.

Den Anfang der Anklagepunkte machte ein Einbruch in einen Kiosk. Zu nachtschlafender Zeit zerschlug Viorel J. mit zwei Komplizen ein Fenster und stieg dann ein.

Die Überwachungskamera wurde mit einem Lappen abgedeckt, dann gingen die Einbrecher ans Werk. Sie stahlen 80 Beutel und Dosen Tabak, 80 Stangen und 1300 Schachteln Zigaretten. Wert der Beute 8000 Euro. Dazu fanden die Einbrecher noch 2000 Euro Bargeld.

In diesem Stil ging es weiter. Alexandru P. stieg in der Nacht auf den 1. Juli 2014 mit drei Komplizen bei einer Tankstelle in Feldkirchen ein. Auch hier ging die Bande hoch professionell vor. Ein Zaun wurde aufgezwickt und Telefonleitungen gekappt, damit kein Alarm ausgelöst werden konnte.

Im Büro der Tankstelle schweißten die Panzerknacker einen Tresor auf. Die Beute: 16 270 Euro. Dazu kam ein Schaden von 7000 Euro. Der Tatbeitrag von Alexandru P.: Er steuerte das Fluchtauto und stand Schmiere.
Den größten Coup landeten die beiden Angeklagten gemeinsam. Sie hatten von einem anderen Bandenmitglied einen Tipp bekommen und brachen laut Anklage die Eingangstür der Lagerhalle einer Bergkirchener Firma auf. Drinnen fanden sie 162 Laptops. Wert der Beute: 169 614 Euro.

Beide Angeklagten wollten bereitwillig Auskunft geben. Strittig war zu Prozessbeginn aber die Rolle von Viorel J. Während sein Verteidiger sagt, er sei wie der andere Angeklagte „nur ein Mitläufer“, sah die Staatsanwaltschaft einen der Köpfe der Bande am Werk.

Der Prozess wird fortgesetzt.

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