Panzer sollen rollen: CSU will "schnellstmöglich" Teststrecke in Allach genehmigen

Die vielen Arbeitsplätze und eine "veränderte Weltsituation" sind für die Münchner CSU triftige Gründe, um eine sofortige Genehmigung für die Panzerteststrecke in Allach zu fordern.
von  Jan Krattiger
Ein Leopard-2-Panzer, wie er in Allach gebaut wird.
Ein Leopard-2-Panzer, wie er in Allach gebaut wird. © picture alliance/dpa

Allach - Im andauernden Streit um die Panzerteststrecke der Rüstungsfirma Krauss-Maffei-Wegmann (KMW) meldet sich nun auch die CSU zu Wort und drückt aufs Tempo. In einem Antrag fordert die Stadtratsfraktion, die Strecke "schnellstmöglich" zu genehmigen.

Panzerteststrecke: Genehmigen wegen Ukraine und Arbeitsplätzen

Als Gründe dafür nennt die CSU einerseits die Arbeitsplätze, die am Betrieb der Teststrecke hängen – KMW betreibt in Allach die einzige Panzerteststrecke Deutschlands, die Rede ist von rund 1.600 Arbeitsplätzen, die betroffen sind. Andererseits nennt sie die "veränderte Weltsituation", seit Russland Ende Februar in der Ukraine einmarschiert ist. Es sei deshalb wichtig, "dem Konzern schnellstmöglich Planungssicherheit zu gewähren" und die Strecke nachträglich zu genehmigen. Nachträglich, weil die Panzerteststrecke von Anfang an, also seit 1964, ohne Genehmigung betrieben wird. 

Anwohner wehren sich juristisch

Um die Frage, ob KMW die Teststrecke überhaupt betreiben darf, ist ein Mehrfronten-Streit entbrannt, seit der Rüstungskonzern diese Bewilligung nachträglich einholen wollte. Dagegen hatte die lokale Initiative "Schule statt Panzer" geklagt und es laufen juristische Abklärungen. Sowohl der Bayerische Landtag als auch das Umweltministerium sehen die Teststrecke kritisch. Eindeutig für den Fortbestand sind sowohl die Gewerkschaft IG Metall als auch die hiesige SPD.

Grüne: Erst offene Fragen klären

Dass die CSU nun diesen laufenden Abklärungen vorgreifen will, irritiert wiederum die Grünen. Die  Stadträtin Julia Post kritisiert das Vorgehen auf Twitter:

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Lärmschutz: Sofortmaßnahmen für Anwohner

Auf Anfrage der AZ erklärt sie: "Für die Anlage kann aufgrund der fehlenden Baugenehmigung aus unserer Sicht kein Bestandsschutz mehr reklamiert werden." Es müsse berücksichtigt werden, dass sich in unmittelbarer Nähe ein Wohngebiet befindet und dort Menschen leben. Es seien viele Fragen aufgetaucht, die "bisher nicht zufriedenstellend beantwortet werden konnten." Derweil pochen die Grünen auf Sofortmaßnahmen, die die Anwohner vor dem Lärm der Panzerteststrecke schützen sollen. 

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