Kommentar

Paketposthallen-Türme: Erfreuliches Wagnis

Der Vize-Chefredakteur Thomas Müller über Neubauplanung und Bürgerwille.
von  Thomas Müller

Es wird heftig debattiert, leidenschaftlich gerungen über Architektur - eine gute Nachricht in einer Stadt, in der Neubauvorhaben nur allzu oft wurschtig abgenickt werden, oder? Ein Richtig oder Falsch gibt es eben nicht, was die Neubebauung am alten Postareal anbelangt. Erstmals würde sich München ja wieder richtig in die Höhe wagen mit den zwei Wohntürmen.

Klar, darüber lässt sich trefflich streiten. Ebenso wie über den Entwurf: Ob die 155 Meter hohen Häuser tatsächlich so filigran, transluzent und auffällig unauffällig daherkommen werden, wie sie die Architekten Herzog & de Meuron mit streichzarten Pinselstrichen skizziert haben. Oder ob die Schrägaufzüge ein architektonischer Coup sind - oder doch eher plumpe Effekthascherei.

Die Stadt muss das Gutachten der Bürger ernst nehmen

126 Bürger sind nun also am Start, um alle Aspekte in Neuhausen zu gewichten und zu bewerten. Ihr Gutachten am Schluss wird de facto allerdings mehr als bloß "Empfehlungscharakter" haben, darüber sollte sich die Stadt im Klaren sein.

Insofern: durchaus ein - freilich sehr erfreuliches - Wagnis. Und noch ein Grund zur Freude: Dass die herrliche Paketpostkathedrale endlich öffentlich zugänglich sein wird. Was darin mal stattfindet? Darüber lässt sich leidenschaftlich debattieren.

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