Paketposthalle: Die Türme bekommen Nachwuchs
München - Auf dem Areal rund um die Paketposthalle plant der Grünwalder Investor Ralf Büschl zwei 155 Meter hohe Türme. Doch die beiden Hochhäuser werden wohl nicht alleine bleiben. Außerdem werden zwei kleinere, aber für Münchner Verhältnisse doch recht hohe Gebäude geplant. Eines soll 65 und das andere 53 Meter in den Himmel ragen.
So geht es aus einem Beschlussentwurf des Planungsreferates hervor, über den der Stadtrat am 12. Oktober abstimmen soll. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich Büschl rund um die alte Paketposthalle austoben darf, ist gestiegen. Wie die AZ berichtete, will zumindest der Stadtrat keinen Bürgerentscheid mehr in Gang setzen. Büschl ist froh darüber - und scheint ein wenig ungeduldig. Zur AZ sagt er: "Wir brauchen endlich Planungssicherheit. Unser Vorschlag für die Entwicklung des Gebiets um die Paketposthalle wird seit zwischenzeitlich vier Jahren diskutiert."
Bisheriger "Masterplan" angepasst
Ein aufwändiges Bürgergutachten untermauere, dass München die Pläne begrüße, meint der Bauunternehmer. Allerdings formulierten die Teilnehmer des Workshops auch Kritik. Büschl ließ deshalb seinen bisherigen "Masterplan" anpassen. Vor allem mehr Grün wünschten sich die Teilnehmer damals. Dem kommen die Planer aus dem Büro Herzog & de Meuron nun nach: Vor der Paketposthalle wird ein Park entstehen, wo bislang Wohnbebauung geplant war. Insgesamt wird es dadurch rund 10.000 Quadratmeter mehr an Freiflächen geben. Doch diesen Wegfall an Wohnraum kompensiert Büschl an anderen Stellen:
Die Wohnbebauung, die vor der Paketposthalle liegt und eine pfeilähnliche Form hat, bekommt ein Stockwerk mehr. Dieses Gebäude hat dann sieben Geschosse. Neu ist außerdem ein 19-geschossiges, 65 Meter hohes, Wohnhaus an der Wilhelm-Hale-Straße. Es soll in Holzhybridbauweise errichtet werden. Büschl verspricht, dass darin ausschließlich geförderte und preisgedämpfte Wohnungen Platz haben. Außerdem soll direkt neben der Halle ein neues Hochhaus mit einer Höhe von 53 Metern entstehen.
Dem CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl gefällt die Idee eines Holzhochhauses mitten in München gut. Auch, dass dort nur preisgedämpfter Wohnraum entstehen soll, lobt Pretzl. Dieser Aspekt ist auch dem SPD-Chef im Münchner Stadtrat Christian Müller am wichtigsten. Der Chefin des örtlichen Bezirksausschuss Anna Hanusch (Grüne) fällt noch ein anderer Punkt positiv auf: Das bestehende Verwaltungsgebäude der Post, das sich an der Arnulfstraße befindet und neun Geschosse hat, soll nicht abgerissen werden. Hanusch mag die Idee einer größeren Grünfläche auf dem Areal. Doch liegt sie in den neuen Plänen wirklich an der richtigen Stelle? "Darüber muss ich noch nachdenken", meint Hanusch.
Sogar die zwei großen 155 Meter hohen Türme könnten sich in ihrer Gestalt noch verändern. Sie werden nun mit drei verschiedenen Fassadenvarianten weiter untersucht. Auch eine Version ohne den schrägen Aufzug am Gebäude wird erstellt. Etwas mehr Klarheit gibt es nun auch, was eines Tages in der denkmalgeschützten Paketposthalle alles los sein soll. Laut der Beschlussvorlage soll das Erdgeschoss nicht kommerziell und flexibel nutzbar sein. Es soll ein "Spielband für alle Altersklassen" geben, heißt es in dem Entwurf des Planungsreferats. Auch ein Bühnenturm, eine Gastronomie, eine dauerhafte Kunstausstellung sind demnach angedacht.
Bei der Frage, wie das Konzept genau aussieht, sollen auch interessierte Bürger mitsprechen dürfen. Das Planungsreferat schlägt nämlich einen Beteiligungsprozess vor. Insgesamt haben sich die Pläne aber so sehr verändert, dass die Verwaltung sie noch einmal genauer prüfen lassen will - zum Beispiel, die Auswirkungen, die die zwei neuen Hochhäuser haben. Auch die Stadtgestaltungskommission soll sich noch einmal mit den neuen Plänen befassen.
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