P1-Mitarbeiter rettet Betrunkenen aus U-Bahn-Gleis
MÜNCHEN - Der Münchner David Grosch (19) zieht einen Betrunkenen am Wochenende am Odeonsplatz aus dem Gleisbereich kurz bevor ein Zug einfährt: „Ich konnte ihn doch nicht einfach liegen lassen“
Es waren vor allem Negativ-Meldungen, die zuletzt aus den U-Bahn-Bahnhöfen an die Öffentlichkeit gelangten: Da wurden wehrlose Opfer geschlagen und getreten, gegen fahrende Züge geschubst oder während der Fahrt bestohlen. Der 19-jährige David Grosch ist der Held einer positiven Geschichte. Der Münchner rettete am Wochenende einem Betrunkenen im Untergrund das Leben.
Es war gegen fünf Uhr früh in der Nacht zum Samstag, als Grosch nach einem langen Arbeitstag nach Hause ging. In der Münchner Nobel-Disco P1 arbeitet er an der Pizzabar. Am Odeonsplatz wollte der junge Mann in die U-Bahn einsteigen. Er setzte sich auf eine Bank, um auf den Zug zu warten.
Ein paar Minuten bevor die U-Bahn tatsächlich in die Station einfuhr, erhob sich neben ihm ein etwa 25 Jahre alter, stark angetrunkener Mann und taumelte am U-Bahnsteig entlang. Es kam, wie es nicht kommen durfte: Der Betrunkene verlor den Halt, stürzte in den Gleisbereich und blieb völlig hilflos im U-Bahn-schacht liegen.
Grosch handelte sofort. Gemeinsam mit einem Sitznachbarn stieg der P1-Mitarbeiter in den Schacht hinunter: „Wir wussten zwar, dass es noch ein paar Minuten dauern musste, bis der nächste Zug kommt, hatten aber keine Ahnung, ob vielleicht ein Sonderzug vorbeirauschen könnte“, sagt Grosch: „Aber einfach liegen lassen konnten wir den Mann doch auch nicht.“
Der Betrunkene wog rund 90 Kilo
Mit vereinten Kräften zogen die beiden Männer das Schwergewicht (er soll rund 90 Kilo gewogen haben) zurück auf den Bahnsteig. „Danach hat er sich ziemlich schnell wieder aufgerappelt und konnte sogar wieder mit uns sprechen“, erinnert sich der Münchner U-Bahn-Held.
Deshalb verzichteten die Lebensretter auch darauf, einen Rettungswagen zu rufen. Stattdessen begleiteten sie den Geretteten noch ein Stück auf seinem Heimweg und wünschten ihm alles Gute: „Hoffentlich ist er nach der nächsten durchzechten Nacht etwas vorsichtiger.“
Daniel Aschoff
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