Ozapft is - auch nach der Wiesn
Wo man sich die lange Wartezeit bis zum nächsten Oktoberfest verkürzen kann – mit süffigem Bier aus dem Holzfass, Blasmusik, Steckerlfisch und Wiesn-untypischen Preisen
Aus und vorbei. Die 176. Wiesn ist am Montag Geschichte – und für begeisterte Oktoberfest-Fans beginnt sie wieder, die lange Durststrecke. Doch nicht verzagen: Auch nach dem großen Spektakel auf der Theresienwiese kann man in München echtes Wiesn-Flair erleben. Die AZ hat so manchen Tipp, um die lange Wartezeit bis zum nächsten Oktoberfest erträglicher zu machen. Wie wär's mit einem Besuch im Bier- und Oktoberfestmuseum?
Dort, im ältesten Bürgerhaus der Stadt (um 1340 erbaut), gibt es zahlreiche Exponate rund um das weltgrößte Volksfest: Krüge, die große historische Zunftlade der Münchner Brauer, Plakate, alte Fotos und vieles mehr. Berauscht von der Oktoberfest-Ausstellung geht's zu Wirt Oliver Klupp in die Museums-Stüberl, in denen noch gut zwei Wochen lang echtes Augustiner-Wiesn-Bier zu haben ist. Sitzend auf Fass-Hockern kann man vor dem eisernen Sudwerk vom Oktoberfest träumen und sich über Wiesn-untypische Preise Freude. Ausgeschenkt wird im Wechsel Bier der sechs Münchner Brauereien. Die Maß kostet 6 Euro. Zum Vergleich: Der Wiesn-Bierpreis 2009 beträgt stolze 8,10 bis 8,60! Brotzeiten gibt's in den Museums-Stüberln ab vier Euro, Brauergulasch für 8,50, den Schweinsbraten für 8,90.
Oder wie wär's mit den Augustiner-Bräustuben? Auch hier kommen Wiesn-Fans voll auf ihre Kosten. In der großen Wirtschaft mit den gusseisernen Säulen (entstanden aus dem historischen Ochsen- und Pferdestall der Brauerei) von Augustiner-Wiesn-Wirt Manfred Vollmer geht's zünftig zu. Es ist laut, die Stimmung ausgelassen. Man sitzt dicht gedrängt, kommt schnell mit den Nachbarn ins Gespräch und fühlt sich fast wie auf dem Oktoberfest. Das Bier aus Holzfässern und all die übrigen bayerischen Spezialitäten tun das ihrige dazu – ebenfalls zu Preisen, wie man sie auf der Theresienwiese vergebens sucht: Die Maß Edelstoff bekommt man in den Bräustuben für 5,30, die Maß Hell für 5,10, den Schweinsbraten für 7,35, das halbe Bauernhendl mit Beilagen für 7,60. Um das üppige Bratenpfanderl (9,95) mit Haxe, Ente und Co. zu schaffen, muss man schon einen Riesen-Hunger mitbringen oder sich ein Stück Alufolie für den Heimtransport geben lassen. Damit nicht genug: Jeden ersten und dritten Sonntag gibt’s ab Nachmittag Blasmusik! Spaß ist in den Bräustuben garantiert – wie im Jagdschlössl der Familie Stadtmüller, der Wiesn-Wirte vom berühmtenFischer-Vroni-Zelt.
In ihrem gemütlichen hölzernen Bauernhaus mitten am dicht befahrenen Rotkreuzplatz treffen sich fast ausschließlich Münchner. Bayerischer Charme in einem echten Wirtshaus mit Wiesn-Herzl-Deko, einer Wiesn-Krug-Sammlung, vielen Oktoberfest-Bildern und preisgünstiger Küche: Schweinsbraten oder halbe Haxe gibt’s für je 6,90 Euro, Beilagen inklusive. Sie vermissen die Fischer-Vroni-Steckerlfische? Auch auf die müssen Sie nicht bis zur nächsten Wiesn warten: Seine berühmten Steckerlfische serviert Wiesn-Wirt Hans Stadtmüller bei schönem Wetter immer samstags in seinem Jagdschlössl und ab 17. Oktober auch wieder auf der Kirchweihdult am Mariahilfplatz, umgeben von Karussells, Mandelständen...„Ozapft is!" Auch nach der Wiesn! Annette Baronikians