Owomoyela: So hat er die Messer-Attacke erlebt
München - Die Nervosität bei Simon G. (Namen geändert) ist groß: Gerade hat der Hamburger Millionär ausgesagt, seine Verlobte Simone V. sitzt seit Montag wegen versuchten Mordes auf der Anklagebank. Sie hat vor dem Käferzelt Marco Sch. ein Messer in die Rippen gerammt, ob aus Angst oder heimtückisch, wird das Gericht entscheiden.
G., ein bekanntes Gesicht der Hamburger Society, fürchtet die Fotografen vor dem Sitzungssaal, doch als er schließlich vor die Tür tritt, interessiert sich niemand für ihn. Die Objektive schwenken auf einen anderen: Patrick Owomoyela, Ex-Fußballprofi (Dortmund, Bremen). Er ist als Zeuge geladen. Seine Auseinandersetzung mit Marco Sch.s Kumpel Wolfgang S. war es, die an jenem ersten Wiesn-Samstag 2015 am Anfang eines blutig endenden Abends gestanden hat.
Owomoyela (36) berichtet ruhig und sachlich, man merkt ihm seine TV-Erfahrung an. Er sei gegen zehn, halb elf zur Gruppe um Simone V. im Käferzelt gestoßen. Es sei lustig gewesen. Nach Zeltschluss habe man sich in Richtung Ausgang aufgemacht. Im Vorbeigehen hätte ein Mann (Wolfgang S.) ihn gefragt, ob er ein Flüchtling sei: „Da habe ich beleidigt reagiert und gesagt, er solle sich verziehen.“ Draußen trafen sich die beiden Männer jedoch erneut. S. nannte den Ex-Nationalspieler wieder Flüchtling, Owomoyela schubste S. daraufhin. Der sei aber sofort wieder aufgestanden.
Plötzlich sei ein weiterer Mann auf sie zugestürmt, mit geballten Fäusten: Marco Sch. „Er wirkte extrem aggressiv“, sagt Owomoyela im Zeugenstand. Der Mann habe ihn aufs Übelste beschimpft. Hätten seine Freundin Josipa und ein Bekannter ihn nicht zurückgehalten, wäre es zu einer Schlägerei gekommen. Die Angeklagte Simone V. habe sich verbal eingemischt. Von der weiteren Auseinandersetzung zwischen ihr und Sch. habe er nichts mitbekommen.
Der Verlobte von Simone V. im Übrigen auch nicht. Der sagt aus, es habe zu dem Zeitpunkt mit Michael Käfer gesprochen und ihn gebeten, wegen des Streits zwischen Owomoyela und Sch. die Security zu verständigen.
Nachdem seine Lebensgefährtin festgenommen worden war, ließ Simon G. das Opfer Sch. zwei Monate beschatten (Kosten: 20 000 Euro). Sch. hingegen zeigte Owomoyela an: wegen unterlassener Hilfeleistung und gefährlicher Körperverletzung.
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