Otti Fischer: „Ich hatte Heidenangst“
Die heikle Affäre mit den Prostituierte und dem Sex-Video lässt Otti Fischer (noch) nicht los. Erneut muss er vor Gericht aussagen über jene Zeit, in der er sich „um meine Existenz“ gesorgt hat.
Müde und angeschlagen wirkte Otti Fischer, als er schweren Schrittes und abgeschirmt von seinen Anwälten (unter ihnen Star-Jurist Steffen Ufer) im Justizzentrum an der Phalanx der Kameras vorbeilief.
Dass für seinen erneuten Zeugen-Auftritt vor Gericht keine Vergnügungssteuer fällig würde, war dem Schauspieler da schon deutlich anzumerken. Wieder musste er im Zeugenstand erläutern, wie es um seine Gefühlswelt im Herbst 2009 ausgeschaut hatte.
Damals war er wegen seiner Liebesspiele mit zwei Prostituierte in die Schlagzeilen geraten. Und erfuhr kurz darauf, dass der damalige „Bild“-Reporter Wolf S. im Besitz eines Sex-Videos war, das Fischer beim Sex mit Prostituierte zeigte.
Otti vor Gericht: „Ich hatte Angst um meine Existenz.“
Damals gab der TV-Star auf Anraten seiner Agentin ein Interview, um „offensiv“ mit der Geschichte umzugehen. Fischer dazu gestern: „Ich hatte eine Heidenangst vor einer Latte von Artikeln.“ Dem habe er mit dem Interview vorbeugen wollen. Er habe sich erpresst gefühlt.
Fischer bitter: „Die Schlagzeile ,Prostituierte, Prostituierte, Prostituierte’ wird immer bleiben.“ Dann aber zeigte sich doch ein Anflug von Humor beim Otti: Er habe sich ja schon vorher mal in weiblicher Begleitung auf dem Roten Teppich gezeigt. Aber: „Meine Freundinnen sind in der Öffentlichkeit in der Regel angezogen.“
Die Staatsanwaltschaft und Otti als Nebenkläger sagen, dass Fischers Privatsphäre mit unbefugten Bildaufnahmen verletzt wurde und der Kabarettist zum Interview genötigt worden sei. Der Reporter wehrt sich gegen die Vorwürfe: Eine Veröffentlichung des Videos sei nie geplant gewesen. Die Anklage sei im Gegenteil ein Angriff auf die Pressefreiheit.
Wolf S. war in zweiter Instanz vom Landgericht frei gesprochen worden. Das Oberlandesgericht kippte aber das Urteil; so kam es gestern zum erneuten Showdown vor Gericht. Richter Thomas Hensel erklärte gestern bereits zu Prozessbeginn, dass der Fall vors Bundesverfassungsgericht gehen könnte. Der Fall Fischer geht weiter.
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