Ostermarsch und Neonazis: Münchens unfriedliche Ostern

Der Karsamstag wird laut: Mehrere hundert Neonazis wollen vom Stachus zum Landgericht München ziehen. Gleichzeitig marschiert die Friedensbewegung - und dann kommen Tausende Fußballfans dazu.
von  Abendzeitung
Alle Jahre wieder: Der Ostermarsch der Friedensbewegung.
Alle Jahre wieder: Der Ostermarsch der Friedensbewegung. © az

MÜNCHEN - Der Karsamstag wird laut: Mehrere hundert Neonazis wollen vom Stachus zum Landgericht München ziehen. Gleichzeitig marschiert die Friedensbewegung - und dann kommen Tausende Fußballfans dazu.

Mehrere hundert Neonazis wollen am Karsamstag aus Protest gegen die Verurteilung ihres Gesinnungsgenossen Horst Mahler vom Stachus zum Münchner Landgericht ziehen. Gleichzeitig findet ein Ostermarsch der Friedensbewegung zum Marienplatz statt. Und als wenn das noch nicht genug wäre, sind Tausende Fußballfans in der Stadt, weil die Bayern in der Allianzarena gegen Frankfurt spielen.

Im Internet rührt der Münchner Neonazi Norman Bordin bereits kräftig die Propagandatrommel. Unter dem Deckmäntelchen einer Demo für Meinungsfreiheit wollen er und rund 250 Rechte durch München marschieren. Die Demo soll um 13 Uhr am Stachus beginnen. Die Neonazis wollen von dort zum Justizpalast in der Prielmayerstraße ziehen und dann über den Stiglmaierplatz zum Justizzentrum an der Sandstraße, wo eine Kundgebung geplant ist.

Die Braunen marschieren für Horst Mahler

Anschließend geht es zurück zum Hauptbahnhof, wo um 17 Uhr Schluss mit dem braunen Spuk sein soll. „Rechtlich gibt es leider keine Möglichkeit, den Aufmarsch zu verhindern, erklärt KVR-Sprecher Christopher Habl. Die Stadt wird deshalb erst gar nicht den Versuch unternehmen, den rechten Aufmarsch vor dem Verwaltungsgericht zu stoppen.

Die Neonazis wollen mit ihrer Aktion gegen die Verurteilung von Horst Mahler protestieren. Er war wegen Volksverhetzung und weil er den Massenmord an Millionen Juden leugnet von mehreren Landgerichten zu einer Gesamtstrafe von zwölf Jahren Haft verurteilt worden.

Aus Protest gegen den rechten Aufmarsch hat Nicole Fritsche von der Linken bereits zu einer Gegenveranstaltung aufgerufen. Sie soll zwischen 10 und 20 Uhr in der Schützenstraße am Hauptbahnhof stattfinden. Angemeldet zur Mahnwache 150 Teilnehmer.

Ostermarsch: Wandern für den Weltfrieden

Auf der anderen Seite der Stadt, am Ostbahnhof, wird sich am Samstagvormittag die Friedensbewegung versammeln. Die Ostermarschierer werden über den Rosenheimer Platz, das Isartor zum Marienplatz ziehen. Rund 500 Teilnehmer werden zu der Aktion für mehr Frieden und Gerechtigkeit in der Welt erwartet. Die Protestaktion wird gegen 17 Uhr enden.

Um Zusammenstöße zwischen Demonstranten beider Lager zu verhindern, ist die Polizei mit starken Polizeikräften im Einsatz. „Wir werden dafür sorgen, dass alle Veranstaltungen störungsfrei über die Bühne gehen“, betont Polizeisprecher Wolfgang Wenger, „Krawallmacher haben weder von Rechts noch von Links eine Chance.“

Doch nicht nur Demonstranten sind am Karsamstag unterwegs. In der Innenstadt werden sich auch jede Menge Fußballfans aufhalten. Sie wollen alle raus zur Allianz Arena, wo der FC Bayern gegen Eintracht Frankfurt spielt. Anpfiff ist um 15.30 Uhr.

Ralph Hub

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