"Operation Schneeschmelze": Polizei verbrennt Kokain im Wert von 270 Millionen Euro

Die bayerische Polizei hat rund 1,5 Tonnen Kokain mit einem Verkaufswert von rund 270 Millionen Euro vernichtet – so viel wie noch nie auf einen Schlag in der Geschichte der Behörde.
von  AZ/dpa
Polizisten der bayerischen Bereitschaftspolizei stehen vor rund 1,5 Tonnen Kokain die zum Abtransport bereit liegen.
Polizisten der bayerischen Bereitschaftspolizei stehen vor rund 1,5 Tonnen Kokain die zum Abtransport bereit liegen. © Karl-Josef Hildenbrand (dpa)

München - Das Kokain stammt aus mehreren Sicherstellungen der vergangenen Jahre. 2017 hatten Angestellte nahezu zeitgleich in zehn bayerischen Supermärkten fast 200 Kilogramm der Droge in Bananenkisten entdeckt.

Im Zuge von Ermittlungen beschlagnahmten Beamte schlussendlich rund 1,4 Tonnen Kokain. Ende 2019 hatte ein Mitarbeiter eines Fruchtgroßhandels ebenfalls in Bananenkisten verdächtige Päckchen gefunden. Am Ende stellte die Polizei in Neu-Ulm knapp eine halbe Tonne sicher.  Dutzende Verdächtige wurden im Rahmen der Ermittlungen festgenommen, ein Teil von ihnen zu langen Gefängnisstrafen verurteilt. 

Polizisten packen Kokain für den Transport zu einer Müllverbrennungsanlage in Kisten.
Polizisten packen Kokain für den Transport zu einer Müllverbrennungsanlage in Kisten. © Sven Hoppe (dpa)

Verbranntes Kokain: "Unverkennbarer Gestank"

Bevor das Kokain in einer Müllverbrennungsanlage in Flammen aufgeht, packen es Polizisten zurück in die Bananenkartons, in denen es per Schiff aus Südamerika nach Deutschland gelangt war. Die Kartons sollen gleich mit verbrannt werden, an ihnen haften Spuren. Von den Kriminellen und von dem Kokain. Es liegt ein beißender Geruch in der Luft - irgendeine Mischung aus Kleber, Kalk und Chlor. "Koks hat einen unverkennbaren Gestank", sagt einer der Polizisten.

Polizisten der bayerischen Bereitschaftspolizei bereiten Beutel mit Kokain für den Abtransport vor.
Polizisten der bayerischen Bereitschaftspolizei bereiten Beutel mit Kokain für den Abtransport vor. © Karl-Josef Hildenbrand (dpa)

Ein Teil des Kokains wurde schon in anderen Bundesländern vernichtet. Der Großteil des sichergestellten Rauschgifts lagerte aber an einem geheimen Ort in Bayern und wurde nun unter strengen Sicherheitsvorkehrungen verbrannt, wie das Landeskriminalamt am Mittwoch mitteilte.

Die "Operation Schneeschmelze" fand am Dienstag an einem ebenfalls geheimen Ort in Oberbayern statt. Gesichert von zahlreichen Polizeiwagen, die sich mit Blaulicht den Weg durch den dichten Verkehr auf den Straßen bahnen, wurden die Koks-Kartons in einem Lastwagen der Polizei zu einer Müllverbrennungsanlage gefahren. Selbst neben dem Lastwagenfahrer sitzt ein schwerbewaffneter Beamter. 

Polizisten werfen Kisten mit Kokain in den Schacht der Müllverbrennungsanlage.
Polizisten werfen Kisten mit Kokain in den Schacht der Müllverbrennungsanlage. © Sven Hoppe (dpa)

Kokain im Wert von "Ein, zwei Einfamilienhäusern"

An der Müllverbrennungsanlage werfen Polizisten dann die ersten Kartons mit dem weißen Pulver in den Schacht. "Ein, zwei Einfamilienhäuser liegen jetzt da unten", scherzt einer der Polizisten. Jeder Karton, der in den Schacht fällt, wäre für Kriminelle mehrere Hunderttausend Euro wert gewesen.

Der Greifarm eines Krans befördert in der Müllverbrennungsanlage Kokain zusammen mit Restmüll in die Brennkammer der Anlage.
Der Greifarm eines Krans befördert in der Müllverbrennungsanlage Kokain zusammen mit Restmüll in die Brennkammer der Anlage. © Karl-Josef Hildenbrand (dpa)

Rund 1,5 Tonnen Kokain gehen hier gleich in Rauch auf. Ein riesiger Greifarm fährt hinunter in den Schacht und nimmt eine Mischung aus den Kartons, Paletten und all dem anderen Unrat in dem Schacht auf. "Schaut aus wie ein Greifer aus diesen betrügerischen Spielzeug-Automaten", sagt ein Polizist. Mit dem Unterschied, dass hier kein billiges Kuscheltier, sondern Rauschgift in Millionenhöhe dranhängt.

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