OP im Klinikum Großhadern: Neues Herz für Daniel (3) - So kompliziert war die Transplantation

München - Nach schier endlosem Warten war es Mitte Juni endlich soweit: Für den kleinen Daniel (3) wurde ein Spenderherz gefunden! Über 950 Tage warteten der Bub und seine Eltern im Klinikum Großhadern auf ein passendes Spenderorgan.
In der Nacht vom 22. auf den 23. Juni wurde Daniel ein passendes Organ von der zentralen Vergabestelle Eurotransplant zugesprochen. Zu diesem Zeitpunkt war der Bub bereits seit über 950 Tagen an einem Kunstherzen angeschlossen.

Aufwändige Vorbereitung, komplizierte OP
Nicht nur der Eingriff an sich, auch bereits die Vorbereitung war sehr aufwändig. Zwei Oberärzte der Herzchirurgischen Klinik unter der Leitung von Prof. Christian Hagl inspizierten das Spenderorgan vor Ort. Anschließend wurde es explantiert und auf Eis gelagert ins Klinikum Großhadern gebracht.
Währenddessen wurde Daniels Brustkorb, der von der Implantation des Kunstherzens stark verwachsen war, vom kinderherz-chirurgischen Team erneut geöffnet. Als das Spenderherz dann schließlich im Klinikum ankam, musste alles sehr schnell gehen. Der Grund: Ein Spenderherz sollte sich nicht länger als vier Stunden ohne Durchblutung außerhalb eines Körpers befinden. Ansonsten besteht die Gefahr, dass es seine Funktion nicht ausreichend erfüllen kann und somit das Überleben des Organempfängers gefährdet ist.

Daniels Mutter äußert sich auf Instagram
Die mehrstündige OP verlief dann ohne Probleme: "Alles funktionierte aufgrund eines perfekt aufeinander abgestimmten Teams aus Kinderherzchirurgen, Anästhesisten, OP-Schwestern und Kardiotechnikern einwandfrei", teilte das Klinikum mit. Nach dem Eingriff kam Daniel zurück auf die Kinderintensivstation. "Dort erholte er sich schnell von dem Eingriff und ist mittlerweile auf der Normalstation", so das Klinikum.

Doch wie anstrengend ein solch komplizierter Eingriff für den kleinen Körper sein kann, hat Diana Dietrich, Daniels Mutter, einige Tage nach der OP gezeigt. Auf Instagram schrieb sie von Wassereinlagerungen, Entzündungen und Fieber. "Es lief doch alles so gut. Zu gut? Daniels Verlauf war perfekt. Zu perfekt?", schreibt sie zu dem Post.
"Aber niemand darf erwarten, dass nach so einer großen Operation alles nur steil nach oben geht. Das wissen wir." Jetzt gelte es, die Ursachen zu suchen und die Probleme zu beseitigen, so Dietrich. "Wir vertrauen den Ärzten und Pflegekräften, dass wir auch diese Hürde wieder überwinden werden."
Doch inzwischen geht es Daniel glücklicherweise wieder besser, sowohl die Wassereinlagerungen als auch der Entzündungswert sind wieder zurückgegangen. "Was sind schon 2-3 Wochen zu fast 3 Jahren Krankenhaus. Nichts. Wir möchten mit einem guten Gefühl nach Hause und da dann auch bleiben. Deshalb verstehen wir, dass es jetzt einfach noch ein klein wenig dauert", schreibt Dietrich in ihrem neuesten Post.
Zwei Organtransplantationen zur gleichen Zeit
Das medizinische Personal hat während der Transplantation Höchstarbeit geleistet. Auch und vor allem, weil es zeitgleich noch eine zweite Herz-OP im Klinikum gab. Denn neben dem dreijährigen Daniel hat auch der 17-jährige Luca ein neues Herz bekommen. Der Teenager hat den Eingriff den Umständen entsprechend gut überstanden. "Luca wird noch einige Zeit benötigen um sich von den anstrengenden Operationen zu erholen, da er bereits über Jahre in einem kritischen Zustand war", beschreibt Prof. Jürgen Hörer, Chefarzt der Sektion für Chirurgie angeborener Herzfehler und Kinderherzchirurgie, die aktuelle Gesundheitssituation des Jugendlichen. "Jetzt befindet er sich auf einem sehr guten Weg."
Sollte es zu keinen größeren Komplikationen mehr kommen, können sowohl Daniel als auch Luca in etwa einem Monat das Krankenhaus verlassen. "Unsere beiden Jungs hatten extremes Glück, das alles unbeschadet zu überstehen und vor allem deswegen, dass andere Familien bereit waren, die Organe ihrer verstorbenen Angehörigen zur Spende freizugeben", sagt Prof. Nikolaus Haas, Leiter der Abteilung Kinderkardiologie und Pädiatrische Intensivmedizin am Klinikum.
