Online-Petition will Umsteigen im Hauptbahnhof leichter machen
Der Münchner Hauptbahnhof hat zu lange Umsteigewege. Täglich verlieren Reisende Zeit und verpassen Züge, weil sie den Umweg über den Querbahnsteig in der Halle nehmen müssen. Eine Online-Petition will das ändern.
München - Für Reisende ist der Münchner Hauptbahnhof immer wieder mit unnötigen Wegen verbunden. Vor allem für Pendler sind diese Wege immer wieder ein Problem, speziell um eventuelle Anschlusszüge zu erreichen.
Schneller beim Stachus als am Gleis
Innerhalb der Haupthalle kommen schnell Wege mit einer Länge von 500 Metern oder mehr zusammen. Noch drastischer ist das Bild, wenn man an den beiden Flügelbahnhöfen ankommt oder abfährt. Dort können es mehr als 800 Meter werden. Zum Vergleich: die Entfernung Hauptbahnhof – Stachus beträgt 400 Meter.
Viel zu viel, findet Norbert Moy vom Fahrgastverband Pro Bahn, und hat deshalb bei Openpetition eine Internetpetition gestartet. Das Ziel: Umsteigen im Münchner Hauptbahnhof leichter machen - durch den Bau einer zusätzlichen Bahnsteigverbindung, egal ob per Steg über die Gleise oder als Tunnel darunter. Die Querung soll Zugänge zu den beiden Flügelbahnhöfen und zu allen Bahnsteigen der Haupthalle erhalten.
Modernisierung bringt nichts für die Reisenden
"Wir brauchen einfach kürzere Wege", erklärte Moy gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Die geplante Modernisierung des Hauptbahnhofs sieht der Weilheimer dabei als optimalen Zeitpunkt. Laut Petitionsbegründung bringt diese für die Deutsche Bahn AG "zusätzliche Mieteinahmen durch mehr kommerziell verwertbare Flächen". Die Pläne enthalten bisher jedoch kaum funktionale Vorteile für die Reisenden. Dies könnte sich mit einer Querverbindung zwischen den Gleisen ändern.
Bisher haben sich 873 Personen (Stand: 17.08.2015, 12:08 Uhr) in die Petition eingetragen. Um das geplante Ziel von mindestens 36.000 Zeichnern zu erreichen, bleiben Moy und den Querverbindungs-Unterstützern jedoch noch 70 Tage Zeit. Dann endet die Online-Petition.
Stadtrat, Bahn und hohe Kosten
Und wie steht man im Münchner Stadtrat zu solchen Plänen? Dort gab es erst vor wenigen Monaten eine ähnliche Querungs-Forderung! Brigitte Wolf von der Linken stellte diese damals, jedoch ohne Erfolg. Ein anwesender Bahn-Vertreter erklärte damals, dass eine Überführung suizidgefährdete Menschen anziehe und Unterführungen als "Angsträume" einzustufen seien.
Bei der Deutsche Bahn steht das Thema demnach seit 2012 nicht mehr zur Diskussion. Eine von der Bayrischen Eisenbahngesellschaft durchgeführte Studie zum Thema ,Zusätzliche Bahnsteigverbindung’ kam demnach zum Ergebnis: Sowohl Unter- als auch Überführung lagen beim Kosten-Nutzen-Faktor im negativen Bereich.
Scheitert das Petitions-Ziel damit eventuell schon bevor sie überhaupt erfolgreich war? Nicht unbedingt! Laut Verkehrsministerium lässt man die Studie aus dem Jahr 2012 derzeit aktualisieren. Vor allem die damals kalkulierten Kosten sollen neu berechnet werden, um anschließend über eine mögliche Finanzierung von Seiten der Stadt, des Freistaats und der Bahn zu sprechen.
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