Olympische Spiele 1972: Der Anfang des modernen München

München - Hätten die Olympischen Spiele vor 50 Jahren nicht in München stattgefunden, wäre die Stadt heute wohl eine andere. Die Fußgängerzone gäbe es vielleicht nicht, das U-Bahn-Netz wäre vielleicht nicht so dicht - und nicht zu vergessen: Der Olympiapark wäre wohl nie entstanden.
50 Jahre Olympia: Umfangreiches Jubiläum
Weil die Olympischen Spiele 1972 München bis heute prägen, veranstaltet die Stadt anlässlich des Jubiläums ein umfangreiches Programm: Mehr als 150 Veranstaltungen im Stadtgebiet sind geplant. Darunter zehn Theateraufführungen, 53 Führungen, 39 Ausstellungen, eine Parade, ein Festival und Sportwettkämpfe der Profis und der Amateure.
Ein großer Teil der Programmpunkte soll kostenlos und für die Allgemeinheit frei zugänglich sein. Ganz im Geist von 1972, als das Betreten des Rasens im Olympiapark ausdrücklich erlaubt war. Ziel waren damals Spiele, die anders sein sollten, als die während des Nazi-Regimes. Es ging um Offenheit statt Erhabenheit, schildert Kulturreferent Anton Biebl (parteilos), als er gestern das Programm vorstellte.
Erinnerung an Opfer des Attentats wachhalten
Gleichzeitig hatten die Spiele eine tragische Seite. Palästinensische Attentäter überfielen die israelischen Sportler. Bei der Geiselbefreiung starben zwölf Menschen. Das ganze Jubiläumsjahr über wolle München die Erinnerung wachhalten und den Opfern gedenken, betont Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD). Jeden Monat wird ein Opfer und dessen Biografie im Mittelpunkt stehen.
Die wichtigsten Programmpunkte im Überblick
Es soll das größte Multi-Sport-Event werden, das seit Olympia in München stattgefunden hat: die Europa Championships vom 11. bis 21. August. Zum größten Teil werden die Wettkämpfe im Olympiapark ausgetragen. Aber auch am Königsplatz treten Sportler, etwa die Kletterer, gegeneinander an. Die Stadt erwartet 4700 Sportler aus ganz Europa.
Aber nicht nur die Profis, sondern auch die Hobbysportler aus München und der Region sollen sich in Disziplinen wie Tauziehen, Skateboarden, Schwimmen, Tennis und Beachvolleyball messen. Dafür veranstaltet die Stadt am 2. und 3. Juli im und um den Olympiapark die Münchner Sportspiele.
Das Festival des Spiels, des Sports, der Kunst
Das "kulturelle Highlight" im Programmkalender ist das Festival des Spiels, des Sports und der Kunst im Olympiapark. Eröffnet wird es mit einer Feier am Abend des 1. Juli. Es soll ein "buntes Spektakel" werden, kündigt die Stadt an. Am nächsten Tag zieht eine große Parade von der Innenstadt zum Olympiapark. Vom Trachtenverein bis zum Avantgarde-Künstler sollen möglichst unterschiedliche Menschen beteiligt sein. Im Rahmen des Festivals können die Münchner zudem rund um den Olympiasee zeitgenössische Kunst wie Performances, Installationen und Filme erleben. Auch die Stadtviertel in der Nachbarschaft sollen sich beteiligen. Geplant ist eine Festwoche (13. bis 22. Mai) des Vereins "Olympisches Dorf".
Die offizielle Gedenkveranstaltung für die Menschen, die bei dem antiisraelischen Attentat getötet wurden, findet am 5. September ab 14 Uhr am Fliegerhorst in Fürstenfeldbruck statt. Zum ersten Mal hat die Stadt die Opferfamilien dazu offiziell eingeladen. Doch auch darüber hinaus soll an den Anschlag gedacht werden. Jeden Monat steht eines der Opfer im Mittelpunkt. Als Erstes erinnert das Amerikahaus mit einer Fassaden-Installation an den Gewichtheber David Berger.
Welche Impulse brachte Olympia für die Münchner Stadtentwicklung? Und wie kann der Olympiapark lebendig bleiben? Antworten gibt die neue Ausstellung des Planungsreferats, die heute startet. Bis zum 11. März ist sie in der Rathausgalerie am Marienplatz zu sehen. Der Eintritt ist frei. Es gilt 2G Plus.