Olympiapark: Der Kampf fürs Kulturerbe

Soll der Olympiapark Weltkulturerbe werden? Ein neuer Verein wirbt dafür. Doch im Stadtrat will die Mehrheit keinen Antrag stellen.
Felix Müller |
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Wird der Olympiapark bald zum Weltkulturerbe?
dpa Wird der Olympiapark bald zum Weltkulturerbe?

Der Olympiapark lebt. Im Sommer sowieso – aber auch jetzt, im Winter, wenn mehrmals in der Woche tausende Münchner zu Konzerten in die Olympiahalle oder zum Eishockey strömen. Ruhiger ist es natürlich trotzdem geworden, seit die Bayern und die Sechzger nicht mehr im Olympiastadion kicken. Eine andere Funktion ist seitdem stärker geworden: die als historischer Ort mit einer großen Bedeutung für die Geschichte dieser Stadt. Jetzt kämpft ein Verein um Alt-OB Hans-Jochen Vogel darum. dass der Park Weltkulturerbe wird.

Die Aktivisten der „Aktion Welterbe Olympiapark“ wollen Druck auf den Stadtrat aufbauen, einen Antrag von Linkspartei und ÖDP zu unterstützen. Findet sich dafür Anfang 2017 eine Mehrheit, würde die Stadt offiziell beantragen, dass der Park zum Weltkulturerbe wird. Der Park sei als „Gesamtkunstwerk“ zu sehen, heißt es vom Verein, das „durch die Förderung der olympischen Idee und seiner besonderen Geschichte weltweit für wichtige Werte steht“.

Besonderes Gewicht erhält das Anliegen durch die Unterstützung von Stadtbaurätin Elisabeth Merk (parteilos), vor allem aber durch das Engagement von Alt-OB Vogel, der Olympia in seiner Amtszeit nach München geholt hatte. Vogel ist mittlerweile 90 Jahre alt – und äußert sich öffentlich nur noch, wenn ihm ein Thema wirklich sehr am Herzen liegt.

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So wie dieses. „Der besondere Charakter ist dem ganzen Areal bis heute erhalten geblieben“, begründet Vogel im Merkur sein Engagement. Stadtbaurätin Merk sagte der AZ: „Der Olympiapark als gestaltete architektonische Landschaft stellt in seinen ästhetischen Qualitäten ein Gesamtkunstwerk dar, das bis heute Inspirationskraft ausstrahlt.“ Er sei „ein demokratischer Park“ und stehe für Freiheit und Offenheit eines Neuanfangs und das Überwinden von Schrecken und Trauer.

Stadtrat will den Antrag nicht unterstützen

Allerdings gibt es einen Haken: Den Stadtrat scheint nicht mal auf die moralische Instanz Vogel zu hören. Die beiden großen Fraktionen haben sich schon festgelegt – und wollen den Antrag nicht unterstützen.

Man fürchtet, dass Umbauten dann nur noch schwer umzusetzen sind. „Der Olympiapark ist bereits Weltkulturerbe – auch ohne offiziellen Titel“, sagte SPD-Fraktionschef Alexander Reissl der AZ. „Die Münchner schätzen und nutzen ihren Olympiapark, die Stadt sorgt erfolgreich dafür, dass der Park nicht bloß Denkmal, sondern Teil des Stadtlebens ist. Da braucht es keine internationale Organisation, die gschaftlt und Auflagen macht.“ CSU-Fraktionschef Hans Podiuk äußerte sich ähnlich. „Gerade der Olympiaturm und das Zeltdach des Stadions sind Münchner Wahrzeichen, die es zu erhalten gilt.

Dennoch halten wir eine Anmeldung zum Weltkulturerbe nicht für zielführend.“ Offen zeigen sich die Grünen. Für eine Mehrheit im Rathaus wird das wohl nicht reichen.

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