Olympia-Wahlwerbung in der Münchner S-Bahn
Neue Durchsagen während der Fahrt mit der S-Bahn im Münchner Streckennetz! Die Fahrgäste werden gebeten, für Olympia 2022 zu stimmen.
München - In den Münchner S-Bahnen erhalten Fahrgäste seit gestern ungewohnte (und teilweise wohl auch ungewollte) Informationen. Per Lautsprecher-Durchsage wird auf den Bürgerentscheid am nächsten Sonntag hingewiesen – und gleich auch eine Wahlempfehlung gegeben.
Sinngemäß heißt es da: Die S-Bahn bittet um Unterstützung für Olympia 2022. Denn die Spiele seien auch im Sinne eines besseren öffentlichen Nahverkehrs.
Das Aktionsbündnis NOlympia reagierte „entsetzt“. Zuletzt hatten sich die Olympia-Gegner schon ausgebootet fühlen müssen, als mit den Wahlunterlagen gleich auch die Argumente der Pro-Seite ins Haus geliefert wurden. Für eine Gegenrede war kein Platz.
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In einer Pressemitteilung machen die NOlympia-Sprecher Christian Hierneis und Katharina Schulze ihrem erneuten Ärger Luft: „Jetzt nutzt der staatseigene Betrieb Deutsche Bahn seine Herrschaft über Lautsprecheranlagen an Bahnhöfen und in den S-Bahnen und die Werbeflächen für einseitige Wahlwerbung aus.“ Von der Möglichkeit einer objektiven Wahlentscheidung könne keine Rede mehr sein. „Wir haben da ein anderes Verständnis von Fairness.“
Die Lautsprecher-Durchsagen werden von Mitarbeitern aus dem Ansage-Zentrum am Ostbahnhof vorgelesen. Was, wenn unter ihnen auch ein Olympia-Gegner ist? Ein Bahnsprecher versichert: „Wenn jemand das nicht machen möchte, hat er keine Folgen zu befürchten.“