Olympia für München
An diesem Sonntag also stimmen die Münchner über eine Frage ab, die ein Ereignis im Jahr 2022 betrifft. Noch neun Jahre – in unserer turbulenten Zeit scheint das eine Ewigkeit zu sein. Für viele ist das ein Grund, das Thema wegzuschieben.
Was geht mich an, was im Jahr 2022 passiert? Ich finde: sehr viel. Olympische Spiele, egal ob im Sommer oder im Winter, verändern eine Stadt. Das weiß niemand besser als wir Münchner. Ohne Olympia 1972 gäbe es keinen Mittleren Ring, keine U-Bahn, kein Olympiastadion. Die Spiele haben München zu einer attraktiven Großstadt gemacht. Das ist großartig, einerseits.
Andererseits haben die heutigen Olympiagegner schon recht, wenn sie darauf verweisen, dass München mittlerweile auch Opfer seiner Attraktivität ist: unbezahlbare Mieten, hohe Lebenskosten, Spekulation in den Stadtvierteln. Soll München deshalb zurückstecken, die Olympia-Bewerbung beim Bürgerentscheid ablehnen?
Ich finde: nein. Auch wenn manche Argumente der Gegner durchaus stichhaltig sind – zum Beispiel die geradezu unverschämten Verträge des IOC – , meines Erachtens überwiegen die Vorteile einer Bewerbung. München bekäme neue Wohnungen, moderne Sporthallen, bessere Straßen. Vor allem aber würde die Stadt zum Schauplatz eines weltweiten, lebensfrohen Festes. Diese zur Selbstgenügsamkeit neigende Stadt braucht alle paar Jahre ein Großereignis. Schon damit sie vor Zufriedenheit nicht einschläft.