Oktoberfest/München: Stadtrat beschließt zusätzliche Mittel für Opfer des Wiesn-Attentats

München - 13 Tote, 211 Verletzte, das Attentat, das der rechtsextreme Gundolf Köhler am 26. September 1980 auf dem Oktoberfest verübte, gilt bis heute als der schwerste Terroranschlag in der Geschichte der Bundesrepublik. Und es beschäftigt bis heute.
Am Mittwoch befasst sich der Stadtrat mit einem Antrag des OB-Büros, die Opfer mit 50.000 Euro zu unterstützen. Genauer gesagt, die Organisation, die die Opfer betreut. Im Dezember hatten CSU, SPD, Grüne, Bayernpartei, Linke, Hut/FDP und ÖDP, und damit fast alle Stadtratsfraktionen, einen entsprechenden Vorschlag eingebracht.
Der Hintergrund: Für ein Forschungsprojekt wurden unlängst viele der Opfer befragt. Die Gespräche zeigten, dass bei Vielen die Beschwerden und Belastungen durch das Erlittene zunehmen, je mehr Zeit vergeht und je älter sie werden. Sei es, weil Nicht-Verarbeitetes sie einholt, oder weil sich körperliche Beschwerden verschlimmern. Das Versorgungsamt allerdings berücksichtige dies oft nicht, heißt es in der Vorlage. Man geht daher davon aus, dass der Beratungs- und Betreuungsbedarf steigt.
Die Stadt soll deshalb einmalig 50.000 Euro für die Beratungsstelle Before e.V. zur Verfügung stellen, die die Betroffenen bereits betreut. Diese Finanzierung ist zunächst für ein Jahr mit einer Obergrenze von 5000 Euro pro Person festgelegt. In begründeten Ausnahmefällen könnten auch Maßnahmen für traumatisierte Angehörige finanziell unterstützt werden. Die Mittel sollen noch im laufenden Jahr zugänglich sein.
Da fast alle Stadtratsfraktionen hinter dem Antrag stehen, ist davon auszugehen, dass ihm zugestimmt wird. Sollte sich herausstellen, dass der jetzt angesetzte Gesamtbetrag für die Zahl der Antragsteller nicht ausreicht, müsste der Stadtrat erneut beraten, heißt es.