Winehouse-Ex: "Amy hätte die Wiesn geliebt"

Reg Traviss, letzter Freund der Soul-Diva (†27), geht auf die Wiesn. Wirkt seltsam. Ist es auch. Hier lesen Sie, was er – auch über die Winehouse – zu sagen hat.
von  Kimberly Hoppe

Reg Traviss, letzter Freund der Soul-Diva († 27), geht auf die Wiesn. Wirkt seltsam. Ist es auch. Hier lesen Sie, was er – auch über die Winehouse – zu sagen hat.

München - Kurz nach 19 Uhr, Hippodrom: Mitten im fröhlichen Wiesn-Wahnsinn taucht ein Mann im dunklen Anzug mit zurück gegelten Haaren in der WaWi-Box auf. Ziemlich schnell fällt er ziemlich vielen anderen Gästen auf – allein aufgrund seiner spürbaren Präsenz. Es wird wild getuschelt: „Wer ist denn das?“, werde ich dauernd gefragt. „Das ist Reg Traviss!“ – „Wer?“ – „Der letzte Freund von Amy Winehouse.“

Die kollektive Antwort: „Oh je, herzliches Beileid.“

Und tatsächlich: Film-Regisseur Reg Traviss (35) ist auf Einladung von Produzent Stefan Raiser da. Die beiden sind seit über acht Jahren befreundet. Zum vierten Mal ist Reg bereits auf der Wiesn – aber es ist das erste Mal, das ihn die Leute jetzt wahrnehmen.

Das liegt natürlich an ihr: Zwei Jahre lang war der coole und sehr symphatische Brite mit der Soul- und Skandal-Diva Amy Winehouse (†27, „Rehab“) zusammen. Er wollte sie heiraten und Ruhe in ihr Absturz-Leben bringen. Es gelang ihm nicht. Vor zwei Monaten starb Amy. Die Todesursache: immer noch unklar.

Umso erstaunlicher ist sein Wiesn-Besuch. Wie verkraftet er die fröhlichen, trinkenden Menschen um sich?

Reg Traviss zieht die Augenbrauen nach oben, trinkt einen Schluck Wasser und sagt: „Meine Freunde wollen nicht, dass ich mich verkrieche und immer nur depressiv daheim herumsitze. Sie ziehen mich ins Leben zurück. Auch wenn ich nicht weiß, wie – aber es muss ja weitergehen. Und da ich jetzt hier bin, versuche ich zu lächeln und nicht allen die Stimmung zu verderben. Das ist allerdings nicht einfach.“

Den Tod seiner großen Liebe kann er immer noch nicht begreifen: „Amy war so eine einzigartige, tolle und fantastische Frau. Wir waren so glücklich zusammen. Es ist wirklich verdammt hart und unfassbar traurig für mich. Ich vermisse sie schrecklich.“

Seine Augen werden feucht. Wir gehen raus vors Zelt, weil er eine Zigarette rauchen will. Er erinnert sich an die Zeit, als man noch drinnen rauchen durfte: „Schade, dass das geändert wurde. Jetzt stehe ich die Hälfte der Zeit draußen vorm Zelt.“ Trotzdem mag er die Wiesn. Eine Maß Bier möchte er später noch trinken und ein Schnitzel essen.

Gerne hätte er seiner Freundin das Oktoberfest gezeigt: „Ich bin überzeugt, Amy hätte die Wiesn geliebt. Diese großartige Stimmung, die Fröhlichkeit – das wäre total ihr Ding gewesen.“

Jetzt werden ständig ihre Hits gespielt. „Wenn ich Amys Lieder höre, ist das schon echt krass. Das Radio muss ich oft abschalten, weil ich es nicht ertrage. Andererseits lebt sie so in einer gewissen Art weiter, und das tröstet mich ein bisschen.“

Glaubt er an Gott? „Ja, es ist seltsam, aber ich glaube noch an Gott, auch wenn es schwer fällt. Und ich glaube an Ablenkung – sonst würde ich wohl durchdrehen.“

 

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