Wiggerl Hagn und Steffi Spendler: Einer für hinten, eine für vorne

Hinter dem brüllenden Wiesn-Löwen steckt ein gut organisiertes Vater-Tocher-Gespann: Wiggerl Hagn und Stephanie Spendler
von  Laura Kaufmann
Wiesn im Blut: Wiggerl Hagn und Stephanie Spendler.
Wiesn im Blut: Wiggerl Hagn und Stephanie Spendler. © Martha Schlüter

Stephanie Spendler bringt die Arbeitsteilung im Löwenbräu-Festzelt prägnant auf den Punkt: „Ich bin die Frontfrau, Papa ist der Backman“, sagt die Wiesnwirtin. „Die Steffi macht alles, was den Gast betrifft, Reservierungen, Begrüßungen...“ – „und der Papa macht Einkäufe, Personal, Abrechungen. Aber manchmal kommst du schon auch raus!“

Ja, Wiggerl Hagn lässt sich auch sehen im Zelt, das bewacht wird von der dröhnendsten Stimme auf der ganzen Wiesn, „Löööwenbräääu“. Eigentlich kennt man den Ludwig „Wiggerl“ Hagn, ein Wiesn-Original, wie man so sagt. Aber selbst früher, als er immer „draußen“ umher lief, war die Erscheinung des Wirts mit den glühenden Wangen und dem markantem Schnauzer nicht jedem geläufig. „Du musst ja a ganz liadalicher sein, di seh’ ich ja jeden Tag hier!“, hat eine Breznfrau mal zu ihm gesagt. „Ich bin der Wirt“, antwortete der Hagn. Die Breznfrau dann nichts mehr.

Wiggerl Hagn nimmt’s mit Humor, heute ist es eine feine Anekdote. Und die erzählt er eh am liebsten. Bei den vielen Stammgästen sind die Wirtsleut’ über die Maßen beliebt, jeden Tag hat das Vater-Tochter-Gespann einen neuen selbstgebackenen Kuchen vor ihrem Stüberl stehen. „Und immer zur Wiesn müssen wir beide feststellen, dass wir beide in mindestens 30 verschiedenen Schulen waren – so viele Schulfreunde, wie da plötzlich vor der Tür stehen!“

Zum Essen kommt am frühen Abend meist die ganze Familie zusammen. Dann ist Frau/Mutter Christa da, die sich tagsüber noch um das Unionsbräu gekümmert hat. „Meine Mutter ist ja ein Phänomen: Die isst jeden Tag ein Hendl – und sonst das ganze Jahr über keins“, sagt Stephanie Spendler. Als gewissenhafte Wiesnwirte probieren sich Vater und Tochter einmal durch die ganze Speisekarte. Sie sagt: „Aber der Kaiserschmarrn, der ist eine echte Verführung, den essen wir beide über alle Maßen. Jedes Mal, wenn wir aus unserem Büro rauskommen, laufen wir an dieser riesigen Pfanne vorbei, wie das duftet!“

Das Zelt hat heuer von der Brauerei einige kleine Aufwertungen bekommen. Neue Bänke auf dem Balkon etwa, bequem mit Rückenlehnen. Und die Plätze dort sind jetzt so angeordnet, dass alle Gäste gute Sicht auf die Kapelle haben. Die Biercontainer sind über der Schenke verstaut, „da schenken wir das Bier mit weniger Kohlensäure aus“, sagt Wiggerl Hagn.

Ansonsten ist das Löwenbräu schon auf dem neuesten Stand, was Umweltfreundlichkeit angeht.

Eine Anekdote noch zum Schluss, vom Nicht-erkannt- werden auf der Wiesn: „Als der Kuffler das erste Jahr draußen war und der Stephan noch ein kleiner Bua, da rief der Roland an und meinte: Hilfe, was soll ich tun, meine Zählmaschine für die Bons funktioniert nicht!“, sagt Hagn.

„Macht nichts, ich hab’ die gleiche, ich stell’ sie dir ein.“ Wiggerl Hagn kam also rüber ins Weinzelt zum Reparieren. Die Zählmaschine allerdings, die blieb nicht lange heil. Dem Stephan Kuffler fiel’s auf, er sagte zu seinem Papa: „Du, die Zählmaschine ist wieder kaputt – kannst du nochmal den Hausmeister vom Löwenbräu rufen?“

 

 

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