„Wiesn wirksam abriegeln“ - Kommt ein Rucksack-Verbot?

Nach den Anschlägen von Würzburg, München und Ansbach entbrennt die Sicherheitsdebatte über das Oktoberfest – bis zum Rucksackverbot, das der OB ins Spiel bringt.
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Festung Wiesn: Nach der Serie von blutigen Anschlägen in Bayern will die Stadt beim Sicherheitskonzept nun noch einmal nachbessern.
dpa Festung Wiesn: Nach der Serie von blutigen Anschlägen in Bayern will die Stadt beim Sicherheitskonzept nun noch einmal nachbessern.

Erst Würzburg, dann München und am Wochenende auch noch Ansbach: Nach der Serie von Bluttaten in Bayern denkt die Stadt über schärfere Sicherheitsmaßnahmen für die Wiesn nach.

Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) brachte am Montag in einem Interview mit dem BR ein Rucksack-Verbot ins Spiel. „Darüber wird man nachdenken müssen, das sage ich ganz offen“, erklärte der OB. „Seit Ansbach wird jeder Verständnis haben, dass wir über solche Maßnahmen nachdenken müssen.“ In der Ansbacher Innenstadt hatte am späten Sonntagabend ein junger Syrer am Rand eines Musik-Festivals einen in seinem Rucksack versteckten Sprengsatz gezündet. Ein Horror-Szenario, das nun auch in München die Sicherheitsdebatte noch einmal anheizt.

Taschenkontrollen, Rucksackverbote – vieles sei möglich

„Wir können nach Ansbach und München nicht einfach zur Tagesordnung übergehen“, sagt auch Bürgermeister und Wiesn-Chef Josef Schmid (CSU). Taschenkontrollen, Rucksackverbote – vieles sei möglich. Solche Maßnahmen würden aber nur Sinn machen, wenn das Festgelände wirksam abgeriegelt wird, sagt er. Auch ein Zaun um die Wiesn dürfe deshalb jetzt kein politisches Tabu mehr sein.

Schmid denkt dabei natürlich an die mobilen Zäune, mit denen man die Wiesn bei Überfüllung temporär hätte absperren können. Im Stadtrat war der Wiesn-Chef mit diesem Vorschlag zunächst durchgerasselt. Nach den jüngsten Ereignissen hat diese Idee aber nun wieder Konjunktur. Anders als ursprünglich geplant, müsste man die Zäune nun aber wohl relativ fest installieren. Sonst ließe sich schließlich nicht kontrollieren, „wer und was auf das Festgelände kommt“, erklärt Josef Schmid.

Thomas Böhle (SPD), der neue KVR-Chef, war bislang kein unumwundener Anhänger des Zauns. Auch ein Rucksack-Verbot hat er bisher kategorisch abgelehnt, schließlich wolle man auf der Wiesn auch mal seine Jacke oder seinen Regenschirm irgendwo verstauen. Die Anschlags-Serie in Bayern bringt aber auch ihn zum nachdenken.

Absolute Sicherheit gibt es nicht

Für konkrete Aussagen sei es zwar noch zu früh, teilte Böhle am Montag auf AZ-Anfrage mit. Jedoch seien verschiedene Maßnahmen denkbar. Diese würden momentan allerdings noch mit der Polizei und den beteiligten Sicherheitsbehörden abgestimmt.

Die Stadt jedenfalls ist entschlossen, alles zu unternehmen, um die Wiesn zu schützen. Doch, so gibt OB Reiter zu bedenken, was die Stadt auch tue: „Eine absolute Sicherheit auf dem Oktoberfest, die gab es nie und die wird es auch in Zukunft nicht geben.“

Natürlich habe man deshalb auch über eine Absage nachgedacht. Solche Diskussionen habe es auch in der Vergangenheit schon gegeben, sagte Reiter der AZ. „Wir haben uns allerdings bisher immer entschieden, nicht nachzugeben, sondern das Oktoberfest stattfinden zu lassen.“

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