Wiesn-Tipps gegen den Kater: Wasser trinken!
Besonders vorsichtig sollten die Besucher aus Japan, Korea und China sein: Fast 50 Bierleichen hat das BRK auf dem Okotbefest am ersten Tag versorgt.
München/Heidelberg – Fast 50 sogenannte Bierleichen zählte das Münchner Rote Kreuz schon am ersten Tag auf dem Oktoberfest – Zecher, die von Rettungskräften aufgelesen und behandelt wurden. Wie viele der sechs Millionen Besucher einen Rausch andernorts ausschliefen, weiß niemand. Wer wie auf Alkohol reagiert, hängt vom Stoffwechsel ab – und vom Gewöhnungsfaktor, sagt der Alkoholforscher Helmut Seitz von der Uni Heidelberg. „Manche schlafen schon mit 0,5 Promille ein, andere mit 1,0.“
Gewohnheitstrinker vertragen Alkohol, weil der Abbau durch das chronische Trinken beschleunigt wird. Wer mit 1,5 Promille im Blut noch Auto fahre, sei wohl ein Gewohnheitstrinker. „Sonst würde er das nicht mehr hinbekommen“, sagt Seitz. In Deutschland seien rund 1,5 Millionen Menschen alkoholabhängig, weitere zwei Millionen würden als „Missbräuchler“ eingestuft, acht Millionen gehörten der Risikogruppe an, die zu viel trinke. Als Richtwert für einen gesunden Umgang mit Alkohol gelte für Männer: rund 250 Milliliter Wein am Tag, für Frauen: 125 Milliliter. Zwei Tage pro Woche sollte man komplett auf Alkohol verzichten.
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Eine Nebenwirkung ist das Torkeln. Das Gleichgewichtsorgan ist im Kleinhirn, und das reagiert besonders empfindlich auf Alkohol. „Dieses Schwanken und Torkeln, die Koordination nicht mehr haben, das passiert relativ frühzeitig.“
Besonders vorsichtig sollten die Besucher aus Japan, Korea und China sein. 40 Prozent von ihnen haben laut Seitz einen Defekt an dem Enzym, das Acetaldehyd abbaue. Sie fangen an zu schwitzen, bekommen einen roten Kopf, ihnen wird übel und sie müssen erbrechen. Viele von ihnen trinken aber dennoch, sagt Seitz – etwa wenn der Chef dazu auffordert.
Tipps für den Kater am nächsten Morgen hat der Mediziner nicht. Viel Wasser trinken bei der Feierei sei immer gut, aber „ein Hering am Morgen hilft auch nicht mehr viel“. Das beste Mittel gegen das Leid am nächsten Morgen: „Weniger trinken!“