Wiesn-Probleme: Von Klos, Rauchern und Scherben

Es ist die schönste Schlange auf dem Oktoberfest, aber auch die nervigste. Vor den Wiesn-Damentoiletten staut sich’s. So klappt’s mit dem Verbot von Glas und Rauchen.
Das Klo-Problem
Irgendwann geht’s halt nimmer – wenn das Bier literweise serviert wird, muss jede Dame einmal austreten. Und im Festzelt sind sie gut beraten, vorausschauend zu denken und das Bedürfnis nicht allzu akut werden zu lassen: Die Schlangen können sich schon einmal bis in den nächsten Gang stauen.
Unangenehm, wenn’s pressiert. Und noch dazu heitere Herren ihre Möglichkeit sehen, anzubandeln, ohne dass die Dame fliehen kann. Im Schottenhamel Festzelt, eine Stunde nach Anstich: Das Zelt ist gerammelt voll. Die ersten Maßen sind getrunken, und an Austreten ist nicht zu denken. Der Gang zum Klo ist gesteckt voll, kein Durchkommen. Damen und Herren stehen hier an, die Blasen drücken ohne Aussicht auf baldige Erleichterung, die Stimmung ist gereizt.
Jedes Jahr spielen sich die gleichen Szenen ab, wenn viel los ist in den Zelten. Und draußen ist’s meist auch nicht besser. Toni Roiderer kennt das Problem und hat im Hacker-Festzelt heuer extra Damentoiletten einrichten lassen – im entgegengesetzen Eck der schon bestehenden Toiletten, die Treppe hoch Richtung Galerie.
„Wir wollten den Pulk vor den Damentoiletten ein bisserl auflösen“, sagt der Wiesn-Wirt. Mit der Ausweichmöglichkeit sollte der Andrang entzerrt werden – richtig funktioniert hat’s am ersten Tag noch nicht. „Leider sind da zu viele Damen auf die neuen Toiletten gegangen“, sagt Roiderer. Dabei hat die schon bestehende Anlage viel mehr Kabinen. Er ist zuversichtlich, dass die Idee trotzdem noch Erfolg hat: „Jede Neuerung braucht eine Eingewöhnungszeit.“
Das Scherben-Problem
Die Aktion begann im Morgengrauen. Lange vor dem Wirteeinzug, Welten vor dem Anzapfen. Sie standen an den Eingängen zur Wiesn: Mitarbeiter der Stadt, des Jugendamtes, unterstützt von Polizisten in Uniform. Im Fadenkreuz: die ersten Wiesngänger. Vor allem junge Leute.
Die kommen nämlich gerne früh am Tag – um ja einen Platz im Zelt zu ergattern. Dafür schleppten sie in den vergangenen Jahren Getränke mit, um sich die Wartezeit in der Kälte und der Dunkelheit so angenehm wie möglich zu machen. Nebenwirkung dieses „Vorglühens“: ein Haufen Scherben. Deshalb ist Glas heuer strengstens verboten auf der Wiesn.
Das haben viele offenbar nicht mitbekommen. Von 7 bis 9 Uhr konfiszierten die Kontrolleure 5000 Flaschen. Vor allem die Jüngeren hatten Bierflaschen und Hochprozentiges dabei. Die Polizei verzichtete dieses Mal auf Anzeigen und beließ es bei Belehrungen, die Flaschen mussten die Besucher allerdings noch vor Ort in Containern entsorgen.
Das Rauch-Problem
Es hätte funktionieren können: Auch für die Raucher hatte sich Toni Roiderer dieses Jahr etwas einfallen lassen. Aufwändig hat er im Hackerzelt einen Gang mit Außenbereich bauen lassen – so dass die Leute bei Regen wie Sonne komfortabel rauchen können, ohne das Zelt zu verlassen und Theater mit dem Wieder-Einlass zu haben. Auch ihre Maß konnten sie mitnehmen.
„Wir haben’s probiert, aber so, wie wir uns das vorgestellt haben, funktioniert’s leider nicht“, sagt der Wirt. Das Gedränge war zu groß.
„Das hat uns enorme Probleme bereitet“, sagt der Wiesnwirt. „Und Sicherheit geht immer vor. Die Leute wissen ja, dass Rauchen verboten ist, die kommen ja zum Essen und Trinken“. Jetzt ist der Raucherbereich wieder gesperrt.
Dass für viele die Maß ohne Zigarette zu späterer Stunde trotzdem nicht vorstellbar ist, bewies ein AZ-Rundgang: Selbst im Hacker zündeten sich trotz Raucherbereich die Leute ihre Zigaretten in den Gängen an, im Schützenzelt reckten sie die Kippen beim Tanzen in die Höhe. Im Schottenhamel griff die Security hart durch, wenn sie Gäste erwischte.