Wiesn-Klassiker: So geht's beim Schichtl hinter den Kulissen zu

Der Stadtspaziergänger hat eine echte Wiesn-Institution besucht – und war auch hinter den Kulissen.
von  Sigi Müller
Auf geht's beim Schichtl - hier posiert mal das ganze Ensemble vor der Kamera.
Auf geht's beim Schichtl - hier posiert mal das ganze Ensemble vor der Kamera. © Sigi Müller

München - "Schichtl is a Schmankerl für Leut, die sich gerne freuen und einen Spaß haben, quasi Dehnübungen fürs Gemüt in komischen Zeiten."

Das ist ein Zitat von Manfred Schauer alias der Schichtl. Eine Institution und eine feste Größe in München, würde ich ergänzen. Immerhin gibt's den Schichtl seit 1896 auf der Wiesn und es dürfte wenig Wiesnbesucher geben, die ihn nicht kennen.

Manche Sprüche kennt man längst auswendig – trotzdem sind sie gut

Am Oktoberfest stehe ich oft in der Menge vorm Schichtl und schaue der Parade auf der Bühne vor dem Theater zu, wenn der Schichtl wie ein Irrwisch über die Bühne fegt, bei fetziger Musik sein Ensemble vorstellt, seine Witze reißt und mit dem Publikum spielt. Ja, man kennt das Grund-Repertoire – und manche Sprüche kennt man längst auswendig. Aber sie sind immer noch gut.

Schichtl Manfred Schauer.
Schichtl Manfred Schauer. © Sigi Müller

Erst erscheint die dicke Biggi und so nach und nach füllt sich die Bühne mit allen Charakteren der Show. Zum Schluss der Henker Ringo, mit seinem düsteren Blick, aber auch die Kopf-ab-Handbewegung der Schichtlin am Hals entlang, die Böses erahnen lässt.

Zweimal war ich heuer schon dort. Einmal saß ich, gottseidank blieb ich ungeköpft, im Publikum und genoss das bunte Treiben auf der Bühne. Den Gesang von Elli Pirelli, den Tanz von Biggi, Leila und die Publikumsshow mit den Künstlern Sergej und Maria Lux.

Beim zweiten Mal konnte ich die ganze Gruppe auf der Treppe fotografieren und durfte dann ins Allerheiligste – da, wo normal bloß die Künstler Zutritt haben: In den Container hinten auf dem Hof, der als Aufenthaltsraum dient. Dort entdecke ich Biggi vor dem Spiegel, wie sie noch mal ihren Lippenstrich auffrischt.

Jeder Künstler kann die Technik für die anderen steuern

Hinter der Bühne herrscht ein chaotisches Gewusel. Irgendwie stehe ich immer im Weg. Viel Platz ist nicht, dazu ist es fast dunkel. Jeder der Künstler ist in der Lage, die Technik für die zu steuern, die sich gerade auf der Bühne befinden.

Henkersknecht Rufus und die Schichtlin feilen hier gerade an der Technik.
Henkersknecht Rufus und die Schichtlin feilen hier gerade an der Technik. © Sigi Müller

Dann beginnt die Show. Leila läuft mit Programmschildern durch und stellt die jeweiligen Nummern vor. Großer Applaus.

Und irgendwann wird die Bühne fast dunkel. Leila taucht wieder mit einem Schild auf, auf dem steht "Jetzt geht's um Kopf und Kragen". Dann wird die Guillotine reingebracht und – aber da müssen Sie jetzt alleine durch. Mein Tipp: Halten Sie sich vom Ringo fern!

In diesem Sinne eine schöne Woche
Ihr Sigi Müller

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