Wiesn-Gaudi: Dieter Reiter fegt Polizisten vom Teufelsrad

München - Zuerst schaut’s so aus, als wollten die Polizisten der Wiesnwache Dieter Reiter beschützen. „Sammas? Sitz ma alle? Dann fahr ma los“, sagt der Rekommandeur übers Mikrofon. Dann geht’s rund: Dieter Reiter drängt die Polizisten vom Teufelsrad.
Nach weniger als einer Minute haben sich bereits zwei Polizisten und die einzige Polizistin in schönsten Verrenkungen in die Bande verabschiedet. Womöglich fehlt den Beamten die Übung: Denn Dieter Reiter ist das Teufelsrad schon viele Male gefahren – am liebsten in Polizeibegleitung.
Besucher, Alkoholleichen, Ochsen: Die Wiesn-Halbzeitbilanz
Bis zu 600 Polizisten sind zu Hochzeiten auf dem Festgelände im Einsatz. Sie alle haben sich freiwillig für diesen besonderen Dienst gemeldet. Wer ihnen bei der Arbeit zuschaut, sieht sofort, dass auch die Beamten eine Mordsgaudi haben – wenn sie nicht gerade Taschendiebe stellen oder Schläger abführen. Sie posieren mit angetrunkenen Touristen, erklären den Weg zum Zigarettenstandl und trösten weinende Betrunkene, die glauben, ihre große Liebe im Zelt verloren zu haben.
Trotz aller Übung, die Dieter Reiter als Teufelskerl hat: Nach einer Minute und 40 Sekunden ist ein Polizist der größere Teufelskerl. Wenige Sekunden zuvor hat sich Reiter von der rotierenden Scheibe verabschiedet, als er mit dem Schaumstoffball traktiert worden ist. Seit 1910 stellen prominente und weniger prominente Wiesnbesucher hier ihre Geschicklichkeit unter Beweis. Wer nicht genug vom Applaus oder dem Lachen der Massen hat, kann zum Tobbogan gehen und sich dort einmal flachlegen lassen. Reiter und seine Eskorte hatten am Sonntag erstmal genug Spaß.