Wiesn-Accessoires selber basteln - So geht's!
München - Meine Generalprobe für das Wiesn-Bastel-Event liegt 18 Jahre zurück. Damals saß ich mit geflochtenen Zöpfen im muffigen Handarbeitsraum meiner Grundschule und sollte einen Kissenbezug nähen. Das Ergebnis beschämt mich bis heute.
Entsprechend groß ist die Anspannung, als ich nun erneut vor einer Nähmaschine sitze, umzingelt von rund zwanzig talentierten Hobby-Näherinnen, die ebenfalls am Do-it-Yourself-Event des Kreativmagazins "burda-style" teilnehmen.
Statt eines muffigen Klassenzimmers werden wir im lichtdurchfluteten Obergeschoss einer Boutique in der Maximilianstraße empfangen. Es gibt Drinks und vegetarische Häppchen. Der DJ legt Wiesn-Hits auf.
Auf den Tischen verteilt liegen bunte Stoffe, Nadeln, Filz, Knöpfe und ansprechende Prototypen dessen, was wir im Laufe des Abends nachbasteln sollen: Wiesn-Tascherl, Broschen und Trachtenschals.
Auf Anraten der Burda-Expertinnen, die uns, alle stilecht im Dirndl, beratend zur Seite stehen, beginne ich mit einer Brosche.
Das Modell ist schnell gewählt: Ein Froschgoscherl soll es werden, eine Brosche also, die so aussieht, wie ein Breitmaulfrosch von vorne. Genauso schnell wird klar: Mein Bastelwerk wird nicht so aussehen, wie die Vorlage.
Während ich mit zwei linken Händen die Nadel durch das Material jage, entstehen neben mir kreative Meisterwerke, eins nach dem anderen.
Doch die Experten-Tipps und ihr wohlgemeintes Lob beflügeln, sodass ich mich nach Fertigstellung der fragwürdigen Brosche noch an einen Trachtenschal wage.
Das Beste: Materialien für jeden Geschmack liegen bereit, dazu gibt es Anregungen der Style-Profis, bei Bedarf wird jeder Schritt erklärt und auch die anderen Teilnehmer helfen gerne, als ich nicht weiß, wie ich eine misslungene Naht wieder auftrennen oder Kanten bügeln soll.
Obwohl ich vom Nähen keine Ahnung habe, gehöre ich dazu, darf ausprobieren und dazulernen. Und tatsächlich: Es macht richtig Spaß.
An meinen Handarbeitskurs fühle ich mich erst wieder erinnert, als Burda-Mitarbeiterin Rosemarie meinen Schal begutachtet: „Die Naht ist falsch, die machst Du nochmal“, erklärt sie herzlich aber bestimmt. Ich finde die Naht aber schön und wehre mich.
Doch Rosemarie bleibt dabei: „Schön vielleicht, aber falsch. Mach sie nochmal.“
Während nach und nach alle ihre fertigen Stücke präsentieren und auf den gelungenen Abend anstoßen, bekomme ich gerade den Grund-Stich erklärt, um von Hand das fertig zu nähen, was mir mit der Maschine einfach nicht gelingen will. Heute noch eine Tasche zu schaffen, kann ich vergessen.
Das Urteil der finalen Prüfung: „Für den Anfang nicht schlecht.“ Das nehme ich als Kompliment.
Und spiele prompt mit dem Gedanken, zum nächsten Do-it-Yourself-Event der "burda-style" wiederzukommen - Im Oktober wird gestrickt. Das habe ich im Handarbeitskurs auch schon mal gemacht.
Die Anleitung für die "Froschgoscherl"-Brosche finden Sie in der heutigen Print-Ausgabe der AZ auf Seite 8.
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