Wiesn abgesagt: Politiker wollen das Oktoberfest 2021 verlängern

Die Wiesn 2020 wurde wegen des Coronavirus' abgesagt. In der Politik ist man sich (fast) einig: Das Oktoberfest soll im nächsten Jahr verlängert werden.
von  Emily Engels
Oktoberfest 2020 abgesagt
Oktoberfest 2020 abgesagt © Angelika Warmuth/dpa

München - Nur eine Stunde nach der Absage am Dienstag hat die Politik schon über die Wiesn 2021 diskutiert. Und man scheint sich jetzt schon parteiübergreifend einig zu sein: Wenn die Wiesn heuer gar nicht stattfindet, dann soll sie im kommenden Jahr umso länger dauern!

Stimmen aus Bundestag und Stadtrat: Wiesn 2021 verlängern!

Der Münchner Arzt und CSU-Bundestagsabgeordnete Stephan Pilsinger hatte bereits vergangene Woche in der AZ gesagt, dass er es aus medizinischer Sicht absolut richtig findet, wenn die Wiesn nicht stattfindet. Er hatte schon da angesprochen, dass die Wiesn 2021 um eine Woche verlängert werden solle – unter anderem, um kleineren Schausteller-Betrieben zu helfen. Die Absage zu diesem Zeitpunkt findet der CSU-Mann absolut richtig. "Jetzt wissen die Beteiligten wenigstens, woran sie sind", so Pilsinger. Für die Schausteller solle die Stadt zusätzlich einen eigenen Rettungsschirm aufspannen.

 

Auch der SPD-Bundestagsabgeordnete Florian Post forderte unmittelbar nach der Bekanntgabe von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und OB Dieter Reiter (SPD): "Die Wiesn soll 2021 drei Wochen und an vier Wochenenden stattfinden." Post gehe es genauso wie Pilsinger vor allem darum, den Schaustellern zu helfen. "Da hängt das Schicksal von ganzen Generationen von Familien dran", sagt er. Gleichzeitig könne auch er die Entscheidung natürlich nachvollziehen. "Sie ist absolut richtig, die Argumente stimmen", sagt Post.

Auch die Grünen-Stadtrats-Fraktionschefin Katrin Habenschaden verweist auf die wirtschaftlichen Folgen. Die Wiesn sei eine wichtige Einnahmequelle für viele Wirtschaftszweige, aber auch für viele Münchner. Habenschaden: "Die dürfen wir jetzt nicht im Regen stehenlassen." Das Oktoberfest im kommenden Jahr zu verlängern, um die Absage ein wenig zu kompensieren, halte sie deshalb für eine gute Idee. CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl reagiert verhaltener auf den Vorstoß. "Wir müssen in aller Ruhe mit den betroffenen Verbänden sprechen und dann eine optimale Lösung finden", sagt Pretzl. Der CSUler, der sich selbst als "riesiger Wiesn-Fan" bezeichnet, sei zwar traurig, aber: "Ich halte die Absage für unausweichlich."

 

Oktoberfest 2020 abgesagt

Und was sagt der Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner (CSU) zu dem Vorschlag aus der Politik? Er bleibt zurückhaltend wie CSU-Kollege Pretzl. "Es hilft jetzt nicht, Orakel zu spielen", sagt er. Er könne sich etwas anderes vorstellen: Dass Wirte, sobald es erlaubt ist, eine "Wiesn-Ersatzparty" feiern.

FDP-Stadtrat Jörg Hoffmann kritisiert derweil den Zeitpunkt der Absage. "Noch vor Kurzem hatte OB Dieter Reiter gesagt, die Deadline für eine Absage sei der 1. Juni", sagt Hoffmann. Selbstverständlich sei die Chance, dass die Wiesn doch noch stattgefunden hätte, gering gewesen. Aber es habe "keinen Termindruck gegeben, das Volksfest schon jetzt abzusagen".

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