Wiesn 2016: Das kostet die Maß in diesem Jahr
München - Zwischen 10,40 Euro und 10,70 Euro müssen die Wiesn-Besucher in diesem Jahr für die Maß zahlen. Das haben die gastronomischen Betriebe dem Referat für Arbeit und Wirtschaft nun offiziell mitgeteilt. Damit übertreffen die geplanten Getränkepreise - man ist es ja gewohnt - die aus dem Vorjahr noch.
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Die Preise steigen um durchschnittlich 3,11 Prozent. 2015 reichte die Preisspanne von 10 Euro bis 10,40 Euro. Die Durchschnittspreise der alkoholfreien Getränke betragen pro Liter für Tafelwasser 8,27 Euro (Vorjahr 8,03 Euro), Spezi 9,27 Euro (Vorjahr 9,10 Euro) und für Limonade 9,04 Euro (Vorjahr 8,78 Euro).
Die Getränkepreise legt nicht die Landeshauptstadt München fest. Aber die Stadt überprüft als Veranstalterin die Preise auf ihre Angemessenheit. Das Verhältnis zu Münchens gastronomischen Großbetrieben ist dafür entscheidend. Und mitunter bezahlen Gäste auch hier über 10 Euro für die Maß Bier. Die Preise liegen aktuell zwischen 7,30 Euro und 10,20 Euro.
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Der Vorsitzende des Vereins gegen betrügerisches Einschenken Jan-Ulrich Bittlinger ist jedoch skeptisch. "Die Stadt genehmigt das, weil sie sich mit keiner Lobby anlegen will", sagt er. "Die Wirte nehmen jeden Anlass, sei es eine Toilette mehr oder zwei Sitzplätze weniger, um eine Erhöhung zu begründen." Der Bierpreis steige massiv, stärker als die allgemeine Inflation. "8 Euro für eine Maß im Biergarten ist für uns auch nicht nachvollziehbar."
Wirte-Sprecher bezeichnet Preise als günstig
Toni Roiderer ist seit 1989 Wiesn-Wirt und seit 2002 Sprecher der Wirte. Die Litanei über den hohen Bierpreis mag er gar nicht mehr hören. "Die Wiesn dauert nur 16 Tage. Wir haben unbändig hohe Kosten", sagt er. "Der Zeltaufbau kostet über zwei Millionen Euro." Er beginnt schon im Juli, abgebaut ist erst im November. "Eigentlich muss man sich fragen, wie schaffen wir es, dass wir bei so hohem Aufwand so günstig sind?"
Sein Zelt ließ Roiderer innen von einem Oscar-Preisträger gestalten. Für die Bewachung zahle er 400 000 Euro, mehr als 100 Ordner sollen für Sicherheit sorgen. Insgesamt habe er 600 Mitarbeiter im Zelt, und die Musikkapelle komme auch noch dazu. Und die Stadt kassiert bis zu 300 000 Euro Platzgebühr für ein Festzelt.
Durchschnittsverdiener: Weniger Arbeit fürs Bier
Für einen ordentlichen Rausch muss ein Durchschnittsverdiener tatsächlich viel weniger arbeiten als früher. Anno 1949 kostete ein Liter "einheimisches Lagerbier im Ausschank in einfachen Gaststätten" noch 83 Pfennig. Das entsprach etwa dem Brutto-Stundenlohn eines Arbeiters in der Metallindustrie. Eine Maß auf der Wiesn kostete 1,70 Mark - also etwa zwei Stunden Arbeit.
Heute zahlt der Gast für eine Maß im Münchner Wirtshaus oder Biergarten zwischen 7 und 10 Euro, auf der Wiesn für das extra gebraute, viel stärkere Festbier keine 11 Euro - da bleibt nach einer Stunde Arbeit sogar noch viel übrig für ein gigantisches Trinkgeld.
Eine detaillierte Liste mit den Getränkepreisen gibt es online unter bit.ly.