Wie werden eigentlich die Besucherzahlen ermittelt?

München -
Rund 6,3 Millionen Gäste kamen letztes Jahr zur Wiesn. Heuer werden es wohl ein bisserl weniger, mal sehen, abgerechnet wird zum Schluss. Aber wie genau werden die Wiesn-Besucherzahlen eigentlich errechnet?
Das will Frank Burg wissen. Zur Wiesn beantwortet die AZ in Kooperation mit den Experten von Universum Oktoberfest die 16 besten Leserfragen zum Fest. Heute geht’s ums Schätzen. Denn das steckt zum größten Teil hinter der Volkszählung der besonderen Art. Die Festleitung schätzt – aber mit viel Erfahrung und Methode.
In den 70er Jahren machte die Stadt während des Fests Luftaufnahmen der Theresienwiese. Die Fotos wurden mit einem Raster versehen und die Menschen innerhalb der Rasterfelder gezählt. Daraus ergaben sich Durchschnittswerte. Außerdem werden die Bestuhlungspläne der Zelte herangezogen, ebenso wie die Dichte der Besucherströme. Und schließlich werden auch noch Verbrauchswerte berücksichtigt, also etwa der Bierkonsum, das an Schausteller ausgegebene Wechselgeld oder die Menge des Restmülls.
Ein Wasen-Wirt war neidisch
Dass die geschätzten Besucherzahlen recht genau zutreffen, wurde 1997 durch Radar bestätigt. Die Zählung hatte damals Walter Weitmann, größter Wirt auf dem Cannstatter Wasen, veranlasst. Er hatte die Wiesn-Zahlen als zu hoch angezweifelt und wollte die vermeintliche Übertreibung aufdecken. Die Radar-Erfassung ergab jedoch: Die Schätzzahlen der Wiesn-Festleitung waren eher zu niedrig.
Zur ersten „Wiesn“, dem Hochzeitsfest 1810 sprach man übrigens von 40 000 Zuschauern auf den Tribünen.
Und der Besucherrekord auf der Wiesn ist schon 30 Jahre alt: Etwa 7,1 Millionen Menschen besuchten das Oktoberfest im Jahr 1985.
Lesen Sie auch: Wiesn-Gottesdienst - Taufe von Felicia im Marstall-Zelt
Abhängig ist die Besucherzahl vor allem vom Wochentag und vom Wetter. Die Festleitung geht bei einfacher Belegung der Zelte von mehr als 200 000 Besuchern am Tag aus - etwas mehr als die Hälfte in den Zelten und die übrigen auf den Wiesn-Straßen. Deren Zahl wurde über gerasterte Luftbildaufnahmen der Theresienwiese ermittelt. Anschließend wurden die Menschen gezählt, die sich in einem Rasterfeld aufhielten.
Bierkonsum spielt bei der Berechnung eine Rolle
Je nach Dichte des Besucherstromes und der Belegung der Zelte wendet das Referat für Wirtschaft und Arbeit zur Ermittlung der täglichen Besucherzahl einen Belegungsfaktor von eins bis drei an. Dieser Faktor wird geschätzt und beruht auf der Erfahrung der Experten. Zur Überprüfung der Schätzwerte werden weitere Parameter einbezogen, etwa die Menge des konsumierten Bieres, die Zahl der verkauften Hendl und der Tüten gebrannter Mandeln.
Auch der Verbrauch von Strom, Gas und Wasser und die Menge des von der Wiesn-Bank an die Schausteller ausgegebenen Wechselgeldes fließen ein. Anhaltspunkte liefern zudem die Zahl der in der Kinderstation gewickelten Kinder, die Menge des Mülls, der Umsatz des Wiesn-Postamts und die Angaben der Polizei. Als Indikator für den Anteil der ausländischen Besucher dient unter anderem der Geschäftsverlauf an den Souvenirständen.
AZ-Gewinnspiel: Schreiben Sie uns Ihre Wiesn-Frage!
Es gibt etwas, das Sie schon immer über die Wiesn wissen wollten – und noch nicht erfahren haben? Dann schreiben Sie uns!
Zum Oktoberfest beantwortet die AZ täglich eine Leserfrage zum größten Volksfest der Welt. Dazu verlosen wir 16 exklusive Wiesn-Pakete.
Die Einsender der originellsten Fragen gewinnen ein Packerl bestehend aus zwei Marken für je eine Maß Wiesnbier, einer Einladung zu Wiesn-Schmankerln in der Münchner Knödelei, Fahrgutscheinen, einer Wiesn-Führung und exklusiven Wiesn-Überraschungen der AZ.
Schicken Sie Ihre Fragen per Mail an lokales@az-muenchen.de, Betreff „Wiesn-Frage“ oder per Post an Abendzeitung München, Garmischer Straße 35, 81373 München, Stichwort „Wiesn-Frage“.