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Sticheleien im Festzelt: Ganz so unpolitisch geht es auf der Wiesn dann doch nicht zu. Seehofer und Ude: Der eine bekommt mehr, der andere weniger Applaus.  
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Auf eine Maß: Horst Sehofer und Christian Ude
dpa Auf eine Maß: Horst Sehofer und Christian Ude

 

Sticheleien im Festzelt: Ganz so unpolitisch geht es auf der Wiesn dann doch nicht zu. Seehofer und Ude: Der eine bekommt mehr, der andere weniger Applaus.

München - Ganz unpolitisch geht es dann doch nicht in der „politikfreien Zone“ Oktoberfest. Zwar verzichten die voraussichtlichen Kontrahenten bei der bayerischen Landtagswahl 2013, Horst Seehofer (CSU) und Christian Ude (SPD), bei ihrem mit Spannung erwarteten Zusammentreffen am Samstagvormittag im Schottenhamel-Zelt wie angekündigt auf Wahlkampf-Töne.

Die Prominenz in der Stadtratsboxe aber kann sich beim traditionellen Anstich den einen oder anderen politischen Kommentar nicht verkneifen. Gespannt warten Politiker wie Journalisten auf den gemeinsamen Auftritt der künftigen Spitzenkandidaten – bereit, jedes Wort, jede Geste, jedes Gesichtszucken politisch zu deuten. Doch die beiden Politprofis geben sich keine Blöße. Münchens Oberbürgermeister Ude spricht unmittelbar vor dem Anzapfritual über das Wetter. „Mein Traum heute Nacht war, dass die Sonne heute noch ihren Auftritt hat“, verkündet er.

Seinen politischen Traum vom Machtwechsel im Freistaat dagegen behält er bei diesem Anlass für sich. Immerhin antwortet Ude auf die Frage, ob er Ministerpräsident werden wolle, um auch künftig beim Anstich dabei sein zu können. „Das wäre einer der Vorteile, die man so nebenbei in Anspruch nehmen kann“, sagt der SPD-Politiker. Ministerpräsident Seehofer betont unterdessen noch einmal, dass die Wiesn „traditionell eine politikfreie Zone“ sei.

Ausgelassene Grüne

Nachdem Ude einmal mehr mit nur zwei Schlägen das Fass angezapft und dem Ministerpräsidenten traditionell die erste Maß gereicht hat, werden in der Ratsboxe oben auf dem Balkon munter Vergleiche angestellt und Signale gedeutet. Der frühere SPD-Fraktionschef und Ex-Spitzenkandidat Franz Maget stellt zwar zunächst nüchtern fest: „Es war wie immer.“ Dann macht er aber schon „sehr positive Reaktionen auf Ude“ im Zelt aus. Für Seehofer dagegen habe es wenig Beifall von der Menge gegeben: „Es ist, als wäre er gar nicht da.“

Am Nachbartisch stichelt Grünen-Fraktionschef Martin Runge, „drei, vier Leute“ hätten für Seehofer schon geklatscht. Die Stimmung am Grünen-Tisch ist bereits ausgelassen, bevor der erste Bierkrug auf dem Tisch steht. Runge, seine Co-Fraktionschefin Margarete Bause und die Landesvorsitzende Theresa Schopper amüsieren sich auch bei Mineralwasser prächtig. Auf jeden Fall habe Ude dem Ministerpräsidenten schon mal „eine eingeschenkt“, scherzt Schopper, „im doppelten Wortsinn.“

 Schwarz-Grünes Anstoßen

Kurz darauf gesellt sich auch noch die Grünen-Bundesvorsitzende Claudia Roth hinzu. Als die Grünen-Politiker wenig später mit einer Maß Bier in der Hand für die Fotografen posieren, beugt sich vom CSU-Tisch Kultusminister Ludwig Spaenle herüber – um demonstrativ mit anzustoßen. Ansonsten hält sich der Minister, der in den vergangenen Tagen mit heftigen Attacken auf Ude auf sich aufmerksam gemacht hatte, aber zurück.

Seehofer lässt sich auch später keinen politischen Kommentar entlocken. „Auch nicht annähernd nähern wir uns irgendwelchen Wahlkampfritualen, auch wenn das von uns erwartet wird“, betont er und fügt hinzu: „Wir werden das nicht tun, und das sage ich jetzt gleich für die nächsten zwei Jahre auch noch voraus.“

 

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