Welche ist die beste Wurst?
München - Es knackt nicht. So sehr Georg Schlagbauer, Chef der Metzgerinnung, auch auf dem Wurstfitzelchen kaut: Es knackt nicht. „Das ist ja auch keine Wiener, das Schweinswürschtl darf nicht knacken“, sagt er dann zufrieden.
Wiesnwirt Christian Schottenhamel hört lieber an seinem Viertel Wurst. „Bei der Bierprobe wurde erzählt, so höre man, wie frisch es ist.“ Doch auch hier: kein Laut. Die Wurstprobe auf der Wiesn hat Tradition. Seit 1953 kommen um die 20 Testesser zusammen und futtern Würstel. Die Beste steht dann für Qualität und Frische.
Wiesnchefin Gabi Weishäupl, die als „große Förderin der Wurstprüfung“ begrüßt wird, findet dieses Treffen, bei dem keiner spricht, alle kauen und als Hintergrund dem brutzelndem Fett vom Grill lauschen, „valentinesk“. Und: „Für Skurriles bin ich immer zu haben.“
Dabei ist das Thema ernst, ernster als man meinen mag: Die Schweinswürstel als traditionelle Speise sind auf dem Rückzug. Wurden 2002 noch 219.405 Stück verkauft waren es 2011 nur 199.302. Auch Kreisverwaltungsreferent Wilfried Blume-Beyerle, der durch die Würstelkunde führt, meint: „Ich bin ja ein Süßer. Mir wäre eine Kaiserschmarrn-Probe lieber.“
Keinen zu guten Stand haben die Schweinswürstel auch bei Schottenhamel: „Meine Lieblingswurst sind Pfefferbeißer.“ Nur Schlagbauer schneidet, schnuppert und schmeckt mit Leidenschaft. „Man schmeckt wirklich Unterschiede. Von Lebkuchengewürz bis zur Zitronennote.“ Mit der letzten hat übrigens die beste Wurst überzeugt: Sie wird im Augustiner Zelt für 9,80 Euro mit Kraut serviert.