Vegane Weißwurst auf der Wiesn: "Hoppala, schmeckt aa ganz guad"
München - Ufftata (kein "Layla"), Krachlederne, Weißbier, Brezn und süßer Senf: Es ist alles da an Drumherum, das es braucht, um diese erste vegane Weißwurst-Erfahrung in möglichst stilechtem Ambiente über die Bühne zu bringen.
Ein bisschen anders ist es aber trotzdem im Tal, im Paulaner-Wirtshaus "Herr'schafts'zeiten" genauer gesagt. Das hat sich seit der Neueröffnung im März schon vorgenommen, Tradition mit der Gegenwart zu verbinden. So sind vierzig Prozent der Gerichte auf der Karte vegetarisch oder vegan. Und es gibt im Wirtshaus ein hauseigenes Podcast-Studio, in dem die Wirte selber und auch andere ihre Podcasts aufnehmen können.

Aus Erbsenproteinen: vegane Weißwurst aus München
Aber deswegen sind wir nicht da an diesem verregneten Dienstagmorgen, sondern wegen der besten Frühstückswurst, die jemals einem Metzger in den Sinn gekommen ist: der Weißwurst. Oder eben wegen ihrer ganz neuen veganen Variante, die großmehrheitlich aus Erbsenprotein besteht. Dazu kommen Trinkwasser, Petersilie und Gewürze.
Die Wurst hat sich das rasant wachsende Münchner Startup "Greenforce" ausgedacht, nachdem Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner (von der Traditionspartei CSU) vor rund einem Jahr den Anstoß dazu gegeben hat. Der sagt, er habe ein veganes Fleischpflanzerl von "Greenforce" probiert und dann gedacht: "Was als Fleischpflanzerl geht, geht sicher auch als Weißwurscht." Seither hat "Greenforce" laut eigenen Angaben rund eine halbe Million Euro investiert, um die vegane Weißwurstvariante zu entwickeln.
Jetzt schwimmt sie da gemütlich in ihrem Wasserbad, gemeinsam mit zwei Artgenossen. Rein optisch kommt sie der herkömmlichen Weißwurst ziemlich nah – nur ein wenig kleiner ist sie, und die Haut fehlt. Freunde des gepflegten Zuzelns werden sich also eine andere Verzehrvariante überlegen müssen. Gesünder soll sie übrigens auch sein: 76 Prozent weniger Fett und damit 62 Prozent weniger Kalorien als das fleischige Vorbild hat sie laut Hersteller.
Wie schmeckt die vegane Weißwurst?
Alle Accessoires bereit, geht's los: Sticht sich mit der Gabel leichter an (da keine Haut), die Konsistenz beim ersten Anschnitt fühlt sich bekannt an. Es ist tatsächlich alles fast wie immer. Aber natürlich schmeckt sie anders, die vegane Variante. Und auch die Konsistenz beim Kauen, das merkt man spätestens nach ein paar Bissen, ist eine andere.
So weit, so unspektakulär. Denn dass die vegane Variante eines alten Klassikers beim Essen dann doch etwas anders ist als das Original, ist nicht weiter überraschend. Und auch nicht schlimm. Denn es geht ja eigentlich um etwas anderes, nämlich eine ur-bayerische Tradition: Das Beisammensein. Mit der veganen Weißwurst ist es bei der nächsten Wiesn (im Käfer- und im Hofbräu-Festzelt) zum ersten Mal möglich, dass sich alle zum gemeinsamen Weißwurstfrühstück treffen – Fleisch- und Pflanzenfresser – ohne dass man auf eine Notnagel-Alternative ausweichen muss. Und das ist doch auch was wert.
Wer die vegane Erbsenprotein-Weißwurst schon vor der Wiesn testen will, um auf den Geschmack zu kommen (oder auch nicht): Im "Herr'schafts'zeiten" ist sie auf der Karte und in ausgewählten Rewe- und Edeka-Märkten im Regal zu kaufen.
Fazit: Mit der veganen Weißwurst wird vielleicht nicht der Weißwurst-Äquator, aber dafür der -Horizont erweitert.
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