Üble Szenen vom "Kotzhügel" auf dem Oktoberfest: Wer verbreitet diese Wiesn-Videos aus München?
München - Es sind vor allem zwei Instagram-Kanäle aus München, die immer wieder mit aufsehenerregenden Postings während der Wiesn-Zeit (und auch sonst) auf sich aufmerksam machen. Sturzbetrunkene in misslichen Situationen, Unfälle im Bierzelt und natürlich immer wieder üble Szenen vom "Kotzhügel" machen dann die Runde.
Einer dieser Accounts taucht auch immer mal wieder mit seinen Bildern und Videos in den größeren Lokalmedien auf und nennt sich ganz selbstbewusst "Münchens Nr.1": "Münchner Gesindel" (@munchner.gesindel auf Instagram), eine Anspielung auf das Münchner Kindl, hat mittlerweile 185.000 Follower auf Instagram und ist damit wohl aktuell der reichweitenstärkste abseits von persönlichen Influencer-Accounts.
Derbe Videos auf Instagram: "Münchner Gesindel" und "Munich Elite"
Auf der Bierbank Schnaps aus dem Bauchnabel trinken, zwei völlig Betrunkene, die mit dem E-Scooter umfallen, aber auch zum Beispiel Videos von den abendlichen Partys auf der Hackerbrücke der Wiesn-Heimkehrer mit der Polizei: Täglich wird fleißig geteilt, immer mit dem Ziel maximaler Aufmerksamkeit.
Gibt es da Grenzen? "Wir haben über 100 Videos über die Wiesn bekommen, die wir nicht hochladen können. Da sie entweder zu heftig oder nicht jugendfrei sind", antwortet Betreiber Phil der AZ als Antwort auf Instagram. Die "Hardcore Sachen" würden da nicht gepostet, sagt er, "aber im Jahr 2023 muss man eh immer aufpassen, wie man was sagt".
Diese "Hardcore Sachen" gibt es dafür garantiert bei "Munich Elite" zu sehen (@munich.elite auf Instagram). Dieser Seite folgen 30.800 Personen (Stand: 2.10.2023) und die selbsternannte Münchner "Elite" legt im Vergleich zum "Gesindel" noch eine Schippe drauf.
Wo ist die Grenze zwischen Humor und Voyeurismus?
Ein Video vom "Kotzhügel", auf dem viele Bierleichen deutlich erkennbar zu sehen sind oder Bilder von Maß exenden Bierzeltbesuchern gehören zum Beispiel dazu. Es gehe darum, "München und seinen Leuten eine Plattform zu bieten und Münchnern mit Content aus der Heimat ein Lachen ins Gesicht zu zaubern", schreibt ein anonymer Betreiber der Seite auf Anfrage.
Seien Videos "entwürdigend oder entblößend", würden sie "auf keinen Fall hochgeladen", so der Seitenbetreiber von "Munich Elite". Ein kurzer Augenschein auf der Seite reicht, um zu erkennen, dass das nicht viel mehr als ein Lippenbekenntnis ist. Immerhin: Sei jemand auf einem Video erkennbar und melde sich, würde das Video gelöscht, wird versichert.
Videos aus der Community, immer nah dran
Beide Seiten-Betreiber sagen der AZ, sie würden die Videos von ihren Communitys zugeschickt bekommen. Bei beiden ist auch immer wieder auffällig, dass sie die selben Videos posten, mittlerweile jeweils mit eigenem Wasserzeichen versehen, damit man sie nicht klauen und selber hochladen kann.
Das "Gesindel" und auch die "Elite" vermitteln stets den Eindruck, ganz nah dran zu sein am Geschehen in der Stadt. Sie zeigen oft Bilder und Szenen, die es anderswo nicht zu sehen gibt. Oft ist das lustig oder skurril. Manchmal aber auch einfach nur purer Voyeurismus auf Kosten hilfloser Menschen. Eines ist aber immer gleich: Sehr viele Leute schauen sich das sehr gerne an. Vor allem während der Wiesn...
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