Terror-Angst: Hoteliers fehlen die Wiesn-Gäste
München - Wie es mit den Zimmerreservierungen zur Wiesn-Zeit ausschaut? Uff, da muss Marianne Linsmeier erst einmal durchpusten. Mei, sagt sie dann, in den zwölf Jahren, die sie jetzt die Pension Eulenspiegel in der Müllerstraße betreibt, sei sicher schon mal mehr losgewesen. Der Amoklauf, die Terrorangst. "Da fahren einige dann vielleicht doch lieber woanders hin.“
Ähnlich geht es den Hoteliers direkt an der Theresienwiese. Ein bisschen ruhiger als sonst sei es schon, sagt Roxana Frohmajer von der Pension Haydn. Sogar ein paar Stornierungen seien schon reingeflattert, darunter auch ein paar von Stammgästen.
Lesen Sie auch: Wiesn - Die nächsten Absagen aus Sorge um Sicherheit
Amerikaner und Chinesen haben Angst
Die meisten würden sich über ihre Gründe ausschweigen, sagt Frohmajer. Gut, den Italienern, denen gehe es momentan vielleicht auch wirtschaftlich nicht so gut. In der Regel würden die Leute aber schon wissen wollen, was das jetzt mit dem Zaun und dem Rucksackverbot auf der Wiesn soll. Vor allem Amerikaner und Chinesen seien da recht ängstlich – und würden trotz aller Beruhigungsversuche am Ende doch nicht buchen.
Die Stadt lässt über ihr Tourismusamt zwar gute Nachrichten verbreiten. Dort heißt es, die Nachfrage nach Hotelzimmern sei im Vergleich zum Vorjahr mindestens gleichgeblieben, vielleicht sogar leicht angestiegen. Wer allerdings direkt bei den Anbietern nachfragt, der bekommt ein gegensätzliches Bild beschrieben.
Lesen Sie hier: Münchens Oberbürgermeister Reiter verteidigt Rucksack-Verbot
Deutlich weniger Gäste zum Oktoberfest
Martin Stürzer, Vize-Chef des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) in München und selbst Inhaber von zwei Hotels, geht davon aus, dass sich zum Oktoberfest heuer zehn bis 15 Prozent weniger Gäste in München einbuchen werden – zumindest schaue die momentane Situation so aus. "Uns fehlen einfach die ganzen Kurzentschlossenen“, sagt Stürzer. Die seien heuer bislang ausgeblieben.
Viele Hoteliers haben deshalb schon ein bisschen an der Preisschraube gedreht. Auch in der Pension Eulenspiegel und in der Pension Haydn sind die Preise gepurzelt. 200 Euro für ein Doppelzimmer seien unter den jetzigen Bedingungen vielen offenbar doch zu teuer, sagt Roxana Frohmajer. Nun gibt es also eine Art Terror-Rabatt.
- Themen:
- Oktoberfest