Spendenaktion: Ein Hendl vom Pfarrer

München - Dass die Wiesn ein teurer Spaß ist, weiß jeder, der schon einmal da war. Aber an einem Volksfest sollen nicht nur die teilnehmen, die es sich leisten können, dachte sich der Verein „Kulturkreis Oktoberfest München e.V.“. Zusammen mit der Hühner- und Entenbraterei Ammer will er 120 Gutscheine für ein Bio-Wiesn-Hendl an alle verteilen, die keine 12 Euro dafür übrig haben.
Die Spenden für die Gutscheine kommen zum Großteil von den 85 Mitgliedern des Vereins, 20 Gutscheine hat zudem Josef Schmidbauer gestiftet, Besitzer des Cafés im Palmenhaus im Schlosspark Nymphenburg. Verteilen sollen die Wiesn-Hendl die, die ihre Gemeinde am besten kennen, erklärt Vereinsvorstand Rudolf Lutz: Die Pfarrer und Seelsorger der Gemeinden Pasing, Westkreuz, Glockenbachviertel und Obermenzing.
"Viele schmämen sich"
Das Kontingent, das sie bekommen, richtet sich nach der Gemeindegröße. Weil die Pfarrer nah an ihren Kirchenmitgliedern dran sind, auch an den Bedürftigen, wissen sie, dass es manchmal gar nicht so leicht ist, ihnen etwas Gutes zu tun. „Viele schämen sich“, sagt Michael Holzner, Pfarrer in Poing. Einige ältere Leute würden Zuwendungen, die sie bekommen, lieber für die Enkel ausgeben und dafür selbst mehr oder weniger von Wasser und Brot leben.
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Pfarrer Rainer Maria Schießler, Vorstand von St. Maximilian an der Isar und Heilig Geist am Viktualienmarkt, sieht noch ein anderes Problem: Da viele ältere Gemeindemitglieder nicht mehr so mobil sind, kommen sie gar nicht mehr auf die Wiesn. Deshalb überlegt er, die Bio-Hendl von Jugendlichen abholen zu lassen und sie direkt zu den Leuten nach Hause zu bringen. Sicher ist: Die Geistlichen werden sich etwas einfallen lassen, damit die Wiesn auch weiterhin ein Fest für alle Münchner bleibt.