So sicher ist die Wiesn: 900 Polizisten, null Toleranz

Enormer Personalaufwand der Münchner Polizei: Wie die Wiesn gegen mögliche Gewalttaten und gegen Terror gesichert wird - im großen AZ-Überblick.
von  Ralph Hub
Mit diesen Pollern soll die Wiesn sicherer werden. Mögliche Bombenfahrzeuge sollen draußen bleiben.
Mit diesen Pollern soll die Wiesn sicherer werden. Mögliche Bombenfahrzeuge sollen draußen bleiben. © Sven Hoppe dpa/lby

Enormer Personalaufwand der Münchner Polizei: Wie die Wiesn gegen mögliche Gewalttaten und gegen Terror gesichert wird - im großen AZ-Überblick.

MÜNCHEN - Der Personalaufwand ist enorm: Rund 900 Polizisten sind während der Wiesn im Einsatz – und weitere rund 1100 Mitarbeiter privater Sicherheitsfirmen. Dazu sind 191 Betonpoller an den Zufahrten rund um die Theresienwiese postiert, um einen möglichen Terroranschlag mit einem sprengstoffbeladenen Auto zu verhindern. Die Fakten zur Wiesn-Sicherheit.


 

GEFÄHRDUNGSLAGE
„Konkrete Hinweise auf einen Terroranschlag liegen nicht vor”, sagt Innenminister Joachim Herrmann gestern im Polizeipräsidium. Trotzdem haben sich die Sicherheitsbehörden auf alle Eventualitäten vorbereitet. „Alles andere wäre unverantwortlicher Leichtsinn”, so Polizeivizepräsident Robert Kopp. „Die Bedrohung durch islamistischen Terror ist noch nicht vorüber.”


 

VERDÄCHTIGE IM VISIER
Alle verdächtigen Personen werden von Staatsschutz und Polizei überwacht. 2009 wurden zwei Araber während der Wiesn aus dem Verkehr gezogen, nachdem ein islamistisches Drohvideo im Internet auftaucht war, in dem auch Bilder des Oktoberfests zu sehen waren. „Es handelte sich um eine reine Präventivmaßnahme”, erklärt Oberstaatsanwältin Barbara Stockinger. Konkret ließ sich den Männern nie etwas nachweisen. Was blieb, war das verschärfte Sicherheitskonzept.

 




DREI SPERRGÜRTEL
Drei Sicherheitsgürtel sind – wie in den letzten Jahren – rund um die Theresienwiese eingerichtet. Mit dem Auto kommen nur Anwohner und Lieferanten mit einem gültigen Sonderausweis rein.


 

NEUE BETONPOLLER
191 Poller an den Zufahrten zur Wiesn lösen die bisherigen Sperren aus Lastwagen und Blumenkübeln ab. 78 lassen sich auf Knopfdruck im Boden versenken. Weitere 113 Poller sind fest montiert. Kosten: rund vier Millionen Euro. Die hüfthohen Betonsäulen trotzen laut Hersteller sogar Lastwagen, die mit 80 Sachen dagegen donnern. Die Sicherheitsbehörden hoffen, mit diesen Mitteln einen mit Sprengstoff beladenen Wagen rechtzeitig stoppen zu können.


KONTROLLEN
Mit Spürhunden werden täglich die Festzelte nach Sprengsätzen abgesucht. Außerdem müssen sich alle Wiesnbesucher auf Gepäck- und Personalkontrollen einrichten.

 


 


FLUGVERBOTSZONE
Ab dem Wochenende gilt eine rund vier Kilometer durchmessende Flugverbotszone. Unterhalb einer Höhe von rund 1400 Metern dürfen Piloten das Gebiet nicht überfliegen. Polizeihubschrauber überwachen die Einhaltung.

 


 


2000 SICHERHEITSKRÄFTE
300 Polizisten sind auf der Wiesnwache im Einsatz und nochmals rund 200 im Umfeld. „Dazu kommen rund 400 Beamte der Bundespolizei, die in Bahnhöfen und Zügen patroullieren”, erklärt Berti Habelt, Sprecher der Bundespolizei am Hauptbahnhof. Unterstützt werden die Ordnungshüter von rund 1100 Mitarbeitern privater Sicherheitsdienste.

 


 


VIDEOKAMERAS
An strategisch wichtigen Punkten auf der Wiesn sind 17 Überwachungskameras installiert. Dazu kommen die Kameras der Verkehrsüberwachung und die in Bahnhöfen.


 

 

NOTFALLPLÄNE
Im Brandfall stehen stehen die Feuerwachen 1, 2 und 3 bereit, dazu die Brandwache auf der Wiesn: insgesamt rund 120 Feuerwehrler.


 

 

HOTSPOT HACKERBRÜCKE
Hier ist die Bundespolizei mit starken Kräften präsent, um Szenen wie im vergangenen Jahr zu verhindern: Das Gedränge war so groß, dass der Bahnhof zeitweise gesperrt wurde. S-Bahnen fuhren durch. Um das Gedränge auf der Brücke zu verringern werden abgestellte Radl entfernt.

 




WIESNVERBOTE
Rund 80 notorische Schläger bekamen vom KVR ein Betretungsverbot für die Wiesn. Grund: die zunehmende Zahl an Maßkrugschlägereien. 62 waren es auf der letzten Wiesn. Die klare Botschaft der Justiz lautet: Null Toleranz!

 

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