So gefährlich sind die Wiesn- Fahrgeschäfte

Orthopäden sehen die rasanten Attraktionen kritisch: Es drohen Zerrungen, Prellungen und sogar Schäden der Wirbelsäule, sagen sie
Laura Kaufmann |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Skater: Laut Wirbelsäulen-Liga mit 10 von 10 Punkten für Rückenpatienten das gefährlichste aller Fahrgeschäfte: Die Seitwärtsbewegungen sind vor allem für die Halswirbelsäule problematisch. Bei Vor- und Zurückbewegungen besteht die Gefahr eines Schleudertraumas wie bei einem Auffahrunfall. Extreme Ausschläge des Kopfes nach vorn sind möglich. Die Füße hängen frei aus der Gondel, so dass beim Hin- und Herschwingen auch die Lendenwirbelsäule im Beckenbereich kippen kann und die Bandscheiben belastet. Tipp: Nicht außen sitzen, lieber möglichst nah an der Achse, und den Kopf nie nach vorn aus dem Schutzbügel neigen.
Lennart Preiss, dapd 9 Skater: Laut Wirbelsäulen-Liga mit 10 von 10 Punkten für Rückenpatienten das gefährlichste aller Fahrgeschäfte: Die Seitwärtsbewegungen sind vor allem für die Halswirbelsäule problematisch. Bei Vor- und Zurückbewegungen besteht die Gefahr eines Schleudertraumas wie bei einem Auffahrunfall. Extreme Ausschläge des Kopfes nach vorn sind möglich. Die Füße hängen frei aus der Gondel, so dass beim Hin- und Herschwingen auch die Lendenwirbelsäule im Beckenbereich kippen kann und die Bandscheiben belastet. Tipp: Nicht außen sitzen, lieber möglichst nah an der Achse, und den Kopf nie nach vorn aus dem Schutzbügel neigen.
High Energy: Hier wirken unvorhersehbare Bewegungen wie Peitschenhiebe auf den Körper. Es bestehen ähnliche Risiken wie beim „Skater“. 8 von 10 Punkten.
Berny Meyer 9 High Energy: Hier wirken unvorhersehbare Bewegungen wie Peitschenhiebe auf den Körper. Es bestehen ähnliche Risiken wie beim „Skater“. 8 von 10 Punkten.
Parkour: Scheint auf den ersten Blick harmlos, geht aber in die Knochen. Schnelle Drehbewegungen und ruckartige Richtungsänderungen belasten Lenden- und Halswirbelsäule. Man braucht volle Konzentration, um sich zu stabilisieren. 7 von 10 Punkten.
Gregor Feindt 9 Parkour: Scheint auf den ersten Blick harmlos, geht aber in die Knochen. Schnelle Drehbewegungen und ruckartige Richtungsänderungen belasten Lenden- und Halswirbelsäule. Man braucht volle Konzentration, um sich zu stabilisieren. 7 von 10 Punkten.
Break Dancer: Schnelle Rotationen und abrupte Rückwärtsbewegungen können die Wirbelsäule belasten. Tipp: Kopf anlehnen, Füße am Boden abstützen. 6 von 10 Gefährlichkeits-Punkten.
Gregor Feindt 9 Break Dancer: Schnelle Rotationen und abrupte Rückwärtsbewegungen können die Wirbelsäule belasten. Tipp: Kopf anlehnen, Füße am Boden abstützen. 6 von 10 Gefährlichkeits-Punkten.
Olympia Looping: Auf die Wirbelsäule wirken Kräfte bis zum Fünffachen des Körpergewichts, weswegen Patienten mit Vorschäden auf die Fahrt verzichten sollten. Die erste Steilkurve belastet die Wirbelsäule. 6 von 10 Punkten.
Mike Schmalz 9 Olympia Looping: Auf die Wirbelsäule wirken Kräfte bis zum Fünffachen des Körpergewichts, weswegen Patienten mit Vorschäden auf die Fahrt verzichten sollten. Die erste Steilkurve belastet die Wirbelsäule. 6 von 10 Punkten.
Cyber Space: Der Sitz kippt unerwartet, das Kinn kann auf die Brust knallen. Ein Gefahrenmoment wie bei einem Auffahrunfall. 5 Punkte.
Daniel von Loeper 9 Cyber Space: Der Sitz kippt unerwartet, das Kinn kann auf die Brust knallen. Ein Gefahrenmoment wie bei einem Auffahrunfall. 5 Punkte.
Auch die harmlos wirkende Wilde Maus kommt auf 5 Punkte.
Maja Hitij, dapd 9 Auch die harmlos wirkende Wilde Maus kommt auf 5 Punkte.
Auf 4 Punkte kommt der Power Tower.
Sampics 9 Auf 4 Punkte kommt der Power Tower.
Der Auto Scooter, je nach Fahrstil und Tempo, kommt auf 2 bis 4 Punkte.
Karl-Josef Hildenbrand, dpa 9 Der Auto Scooter, je nach Fahrstil und Tempo, kommt auf 2 bis 4 Punkte.

Freilich ist Reinhard Schneiderhan den „Skater“ schon selbst gefahren. „Das macht doch auch Spaß“, gibt der Orthopäde und Wirbelsäulenliga-Präsident zu. Seine Patienten will er vor diesem Spaß jedoch warnen: Wer Rückenprobleme hat, schaukelt sich in vielen Fahrschäften schnell zum Bandscheibenvorfall. Schneiderhan hat eine Top Ten der gefährlichsten Wiesnfreuden aufgestellt – und warnt: Wer nach dem Bierzeltbesuch fährt, begibt sich in noch größere Gefahr.

„Die Reaktionsfähigkeit ist eingeschränkt, die muskuläre Schnelligkeit ist dann nicht mehr so da.“ Zerrungen sind die häufigsten Verletzungen, die sich Leute in den Fahrgeschäften einfangen. Auch Prellungen holen sich viele. „Während und nach der Wiesn haben wir in etwa zehn Prozent mehr Halswirbelsäulenpatienten als sonst“, sagt Schneiderhahn. „Viele, die schon vorbelastet waren, aber auch Patienten, die zum ersten Mal Bekanntschaft mit ihrer Halswirbelsäule machen.“

Wer in ein wildes Geschäft einsteigt, sollte schauen, dass er gerade sitzt und die Bügel gut passen – „Ein kräftigerer Mensch sollte nicht mit einem sehr schlanken zusammen fahren“, sagt Schneiderhahn. Wenn ein, zwei Tage nach dem Fahren noch Beschwerden bestehen, sollte man einen Arzt aufsuchen.

 

 

 

 

 

 

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.