Shitstorm gegen Hofbräuzelt wegen rassistischer Aussagen in Wiesn-Talk

München - Rassismus-Eklat im Hofbräu-Zelt auf der Wiesn! Eigentlich sollte der Wiesn-Talk um Hofbräu-Wirt Günter Steinberg modern und frisch werden. Doch das ging nach hinten los: Mittlerweile ist die erste Folge vom 18. September offline genommen worden, stattdessen gibt es ein Video mit einer Entschuldigung.
Mit dabei in der besagten Wiesn-Talk-Runde waren neben Steinberg unter anderem Moderator Bernhard Schindler, der ehemalige bayerische Integrationsbeauftragte Martin Neumeyer (CSU) und BR-Moderator Georg Ried.
Los ging es mit einer Aussage Rieds: "Wieso soll ein Café Mohrenkopf nicht mehr Mohrenkopf heißen? Diese ganze Thematik… Wir werden ja ausgelacht auf der Welt mit diesen Themen." Vor der Wiesn 2022 war das Zelt wegen des rassistischen Namens in Café Theres' umbenannt worden.
Hofbräu-Zelt: Rassistische Aussagen beim Wiesn-Talk
Da meldet sich Steinberg zu Wort und sagt: "Wir haben in unserer Küche ganz viele dunkelhäutige Menschen, ohne die könnten wir es ja gar nicht machen." Dann erzählt er, dass er im Zelt seit Jahren "jeden Tag 100 Mohrenköpfe – ich sag jetzt bewusst Mohrenköpfe – verteile". Zwei, drei Teller bringe seine Frau dann auch dorthin, "wo diese Herren arbeiten, die haben dann eine Riesenfreude".
Einmal in der Woche gebe es dann auch "die weißen", sagt Steinberg weiter, "das ist die höchste Gaudi für die" – die anderen weißen Männer am Tisch fangen an zu lachen.
Für den Talk ernten das Hofbräu-Zelt und die Beteiligten einen Shitstorm, das Video wurde mittlerweile offline genommen.
Hofbräu-Wirt und Moderator nehmen Stellung
Am Donnerstagnachmittag laden die Verantwortlichen des Hofbräu-Zelts auf ihrem Instagram-Account einen Clip. "Günter Steinberg und ich möchten uns entschuldigen für die Worte. Das ist natürlich nicht richtig", so Moderator Schindler und benutzt das rassistische Wort dabei erneut.
Wiesn-Wirt Steinberg ergänzt: "Ich möchte mich bei allen, die sich auf den Schlips getreten fühlen, ganz herzlich entschuldigen. Mir tut das sehr leid." Das Wort werde ihm sicher nicht mehr über die Lippen kommen.
Und weiter: "Wir beschäftigen hier Menschen aus der ganzen Welt, unser Küchenchef kommt zum Beispiel aus dem Senegal, also wir haben alles andere im Kopf als irgendwelche Menschen zu diskriminieren. Das ist sicherlich nicht in meinem Sinne gewesen."
Instagram-User fordern aufrichtige Entschuldigung
Instagram-User kritisieren das Statement. Die Aktivistin und Unternehmerin Madeleine Alizadeh ("dariadaria") schreibt unter den Post: "Ich schäme mich, gestern in eurem Zelt gewesen zu sein. Lasst die alten Männer doch bitte Kreuzworträtsel lösen oder Karten spielen, deren rückschrittlichen, diskriminierenden Ansichten haben im Jahr 2022 nichts mehr verloren."
Der Münchner Blogger "aufdiefaust", der Ausschnitte des Videos auf Instagram geteilt hatte und nach kritischen Kommentaren nach eigenen Aussagen blockiert wurde, kommentiert: "Was uns besorgt ist eher die Tatsache, dass Menschen in Machtpositionen wie der Wirt des größten Oktoberfestzelts, ein bekannter Moderator des @bayerischer_rundfunk und ein Integrationsbeauftragter des Landtags munter bei ihrem öffentlichen Stammtisch Stigmen aus lange vergangenen Zeiten heraus poltern und diese auch noch rechtfertigen. Da können wir ein 'So haben wir‘s ja net gemeint' Statement leider nicht wirklich ernst nehmen."
Und ein dritter Nutzer findet: "In der halbnüchternen 'Entschuldigung' das rassistische Wort noch mal reproduzieren macht nichts besser, Leute. Und es 'fühlen' sich auch Menschen nicht nur 'auf den Schlips getreten', diese alten weißen Männer haben rassistisch diskriminierende Sprache verwendet und darüber auch noch gelacht. Dafür gilt es, sich aufrichtig zu entschuldigen."