Schlecht eingeschenkt wegen neuem Eichstrich?

Die Wiesn und die Schankmoral – ein Trauerspiel so alt wie das Fest selbst. Wie der BR jetzt berichtet, gibt es heuer erstmals Eichstriche auf den Maßkrügen, die bei den Biertrinkern zu Verwirrung führen können. Ist am Ende weniger drin?
von  dpa/az

München - Bekommen Wiesn-Besucher zu wenig zu trinken? Diese Befürchtung schüren Recherchen des Bayerischen Rundfunks. Der Sender hat herausgefunden, dass die Glaskrüge in den großen Festzelten auf dem Oktoberfest heuer Eichstriche haben - und das könnte zu Verwirrung führen. Denn die charakteristische Kerbe über dem Griff, die bislang stets die Litergrenze anzeigte, darf nicht mehr als Eichstrich gelten. "Sie müssen den Eichstrich sehen", erläuterte der Präsident des Vereins Münchener Brauereien, Manfred Newrzella. Darum liegt der neue Eichstrich jetzt etwas über der traditionell für die Füllhöhe entscheidenden Kerbe - nach der viele Wiesn-Besucher bewerten, ob ihre Maß anständig gefüllt ist.

"Seit dem 1. Januar dieses Jahres gilt das neue Eichgesetz", schilderte Newrzella den Grund für die Umstellung. Wegen des neuen Eichstrichs seien die Krüge in diesem Jahr erstmals höher, dafür aber auch etwas schmaler - und der Strich liegt etwa drei Millimeter über der markanten Kerbe oberhalb des Griffs.

Mehr als 3,1 Millionen Maß Bier wurden nach Angaben der Stadt zur Wiesn-Halbzeit verkauft. Der Vorsitzende des Vereins gegen betrügerisches Einschenken, Jan-Ulrich Bittlinger, befürchtet aber, dass das nicht gleichbedeutend ist mit 3,1 Millionen Litern. "Fakt ist, dass weniger drin ist, als eigentlich drin sein sollte." Brauerei-Vertreter Newrzella teilt diese Befürchtung nicht. "Die Schankkellner haben das im Griff vom Gewicht her", sagte er. "Dass da jetzt weniger eingeschenkt wird, das glaube ich nicht."

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.