Schimpfen auf bairisch: Ein Buch erklärt's

München - Der Bajuware an sich ist nicht nur ein besonders gemütlicher und zünftiger Zeitgenosse, er kann verbal manchmal auch ganz schön hinlangen. Nicht alles ist dabei so böse gemeint, wie es zunächst klingt – aber wenn auf der Wiesn der Tischnachbar seine Wortmeldung mit „Baasamoi auf, Schbääze!“ einleitet, sollte man schon mal in Habachtstellung gehen.
Damit auch für Zuagroaste klar ist, was spaßig gemeint ist und wann es wirklich ernst wird, hat der Wörterbuchverlag Langenscheidt nun den kleinen Sprachführer „Hundsbua! Schimpfen und Fluchen auf Bairisch“ herausgegeben.
Mit viel Augenzwinkern erklärt das Lexikon die gängigsten Kraftausdrücke – und bietet zudem eine Anleitung, wie man auch als Fremder ordentlich mitgranteln kann. Die AZ hat die wichtigsten Wendungen für den Eigenversuch auf dem Oktoberfest mal herausgesucht:
Es seids fei sauwane Griaglwascha. Ihr seid ja feine Krügespüler (zu Jugendlichen – ihr seid ja noch ganz schön feucht hinter den Ohren).
I hob edz gnua vo dem Biislgrachal, i gä edza zum Obsdlaheisl – gääsd mid? Mir reicht es jetzt mit der Pissbrühe, ich gehe jetzt zur Schnapsbude – kommst du mit?
Fia dem seim Belle hams a ganze Sau duachn Woif draad unim Ofa brennd. Um diesen Kopf zu formen, haben sie ein ganzes Schwein durch den Wolf gedreht und dann im Ofen gebrannt.
Oomrum a Heigeing, koan Oasch, unndrunnd Durach-Ballett. Oberkörper Klappergestell, kein Hintern und unten Krautstampfer (zur Beschreibung von „Weiwaleit“, also Frauenspersonen).
Omeiomei – bei dea hams awa sauwa bazzd: Zuzlschleich wia zwoa aufblazzde Dammfwiarschd. Herrjeoje – bei der wurde aber echt gepfuscht. Saugschläuche (Lippen) wie zwei aufgeplatzte Dampfwürste.
Als seriöser Verlag versäumt es Langenscheidt natürlich nicht, dem Leser des Lexikons ein paar Verhaltensregeln mit den Weg zu geben, die einen in der einen oder anderen Situation vor manch größerem Ungemach bewahren können. Letztgenannten Satz, der offensichtlich auf eine nicht ganz gelungene Schönheits-OP anspielt, sollte man zum Beispiel nur zum Einsatz bringen, wenn der Begleiter der betreffenden Dame nicht allzu kräftig ist.
Auch mit dem Begriff „Maßdaischa“ (Maßtäuscher) sollte man vorsichtig umgehen, schließlich ist damit der Schankwirt selbst gemeint. Der lässt sich betrügerisches Einschenken nicht ungestraft vorwerfen. Und Obacht – wenn jemand kommt und sagt: „Wosis, deamma Fingahaggln mit deina Brezn?!“, dann ist das keine Einladung zu einem bayerischen Traditionsritus, sondern ein alter Schnorrertrick. Der Verlierer muss schließlich das nächste Bier bezahlen – für einen kompletten Wiesn-Novizen ist das sicher nicht schlecht zu wissen.