Rekord-Datenverkehr auf der Wiesn: Welche Apps besonders gefragt waren

München - Datenrekord auf dem diesjährigen Oktoberfest: Die drei großen Netzbetreiber kommen zusammen auf ein genutztes Datenvolumen von 435 Terabyte. Bei der letzten Wiesn im Jahr 2019 waren es "nur" 233 Terabyte.
Der Datenverkehr hat sich teilweise mehr als verdoppelt – und das obwohl die Zahl der Besucher von 6,3 Millionen (2019) auf 5,7 Millionen (2022) gesunken ist.
Den stärksten Anstieg verzeichnete dabei Telekom: von 76 auf 165 Terabyte. Das ist mehr als eine Verdoppelung. Bei O2 ging man am Dienstag von gut 150 Terabyte aus. 2019 waren es noch 87. Vodafone meldete einen Anstieg von 70 Terabyte im Jahr 2019 auf 120 in diesem.
Zum ersten Mal 5G auf der Wiesn
Die Telekom hat für die Wiesn eine Sonderversorgung auf dem Festgelände aufgebaut, bestehend aus zehn mobilen Standorten und vier Zelt-Standorten. Zum allerersten Mal hat die Telekom für das diesjährige Oktoberfest den Mobilfunkstandard 5G eingesetzt, der einen großen Anteil daran hat, dass der stark gestiegene Datenverkehr während der siebzehn Wiesn-Tage problemlos übertragen werden konnte. Über das 5G-Netz liefen über 30 Prozent aller Daten.
Ein Sprecher der Telekom teilte der AZ auf Nachfrage mit, was die Favoriten unter den Apps waren: "WhatsApp lag bei den Aufrufen vorne. Das meiste Datenvolumen hat Instagram verbraucht." Das Nutzerverhalten auf dem Oktoberfest spiegelt also auch so ziemlich den Gebrauch im Alltag wider. Weil bei Instagram Fotos und zunehmend auch Videos hochgeladen werden, ist der Datenverbrauch dort logischerweise höher als bei WhatsApp, wo vorwiegend Textnachrichten verschickt werden.
Bedeckt hält sich die Telekom dieses Jahr, was die Standortdaten betrifft: 2019 war die Ecke Wirtshausstraße/Mattias-Pschorr-Straße der Ort mit der höchsten Datennutzung während der Wiesn. "In diesem Jahr hatten wir allerdings einen Sektor, der allein ein Bierzelt versorgt hat und der hat diesmal gewonnen", erklärte der Telekom-Sprecher. Um welches Bierzelt es sich handelt, möchte die Telekom allerdings nicht verraten.
Mögliche Ursachen für den Datenrekord
Auch Vodafone sieht die Gründe des deutlich gestiegenen Datenverkehrs hauptsächlich beim Trend zu sozialen Medien, dem 5G-Netz und dem hohen Anteil junger Besucher. Nach Einschätzung der Veranstalter war das Publikum auf dem diesjährigen Oktoberfest deutlich jünger als noch 2019. Außerdem sind viele der Social-Media-Plattformen heute zunehmend auf bewegte Bilder ausgelegt. "Die Menschen teilten bei Instagram, WhatsApp und Co. in diesem Jahr immer häufiger nicht nur Fotos, sondern auch hochauflösende Videos direkt aus den Festzelten", bestätigt Technik-Chefin Tanja Richter.
35.000 Stunden Telefonate bei Vodafone
Bei Vodafone verzeichnete man parallel einen Rückgang des Telefonaufkommens. Alle Gespräche über das Netz des Anbieters zusammen dauerten 35.000 Stunden, das sind 20 Prozent weniger als vor drei Jahren.
O2 zählte allerdings eine leichten Anstieg bei der Zahl der Telefonate: von 3,7 auf 3,8 Millionen. Allerdings sank die Zahl der klassischen SMS bei O2 um 78 Prozent auf nur noch 150.000. Hier zeigt sich die weitgehende Verlagerung auf Messenger-Dienste.