Reinbolds: Die App für Tradition

Edi Reinbold ist auf der Wiesn flankiert von seinen beiden Söhnen – zu dritt haben sie das Schützenzelt zu einem Jungbrunnen gemacht. Am besten feiert sich’s hier mit Smartphone
Laura Kaufmann |
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Edi Reinbold mit seinen Nachwuchs-Wiesnwirten Mathias (rechts) und Ludwig – hier in ihrer Gaststätte „Zum Franziskaner“.
API Edi Reinbold mit seinen Nachwuchs-Wiesnwirten Mathias (rechts) und Ludwig – hier in ihrer Gaststätte „Zum Franziskaner“.

Gerade mal 25 und 26 Jahre alt sind Ludwig und Mathias Reinbold – und damit die jüngsten Wiesnwirte, heuer offiziell von der Stadt akkreditiert. „Was besonderes war das nicht für uns“, sagt Ludwig – „wir arbeiten ja schon die ganze Zeit mit.“ Und sorgen dafür, dass das Schützenzelt ein Problem sicher nicht hat: Überalterung. „Mittlerweile kontrollieren unsere Türsteher auch Ausweise“, sagt Edi Reinbold. Hier feiert die junge Society, adelige Sprosse sind darunter wie Promi-Kids.

„Wir haben schon mittags fetzige Musik“, sagt Edi Reinbold. „Und eine neue Lichtanlage dieses Jahr, die die Kapelle gut in Szene setzt. Ich brauch’ Power, ich brauch’ Stimmung – und wenn’s mir zu ruhig ist, schnappe ich mir den Kapellmeister und frage ihn, ob er etwa bald in Rente gehen will.“ Außerdem haben die Brüder eine „App“ fürs Schützenzelt entworfen. Wer sich die aufs Smartphone lädt, erfährt immer direkt aus dem Zeltbüro, ob das Schützenzelt noch offen ist. Und kann jeden Tag einen Tisch gewinnen – „vielleicht direkt aus dem Zelt für den nächsten Besuch“, sagt Ludwig Reinbold.

Es gab auch Zeiten – als Edi Reinbold selbst noch Jungwirt war – da lief’s noch nicht so rund im Schützenzelt. „Eigentlich hätte ich Zonenrand-Zuschlag kriegen müssen, da hinten bei der Bavaria, hab’ ich zum OB gesagt“, sagt Reinbold. Die Wiesngänger blieben in den vorderen Zelten hängen. Zehn Jahre hat’s gedauert, bis auch das Schützenzelt gut besucht war: Heute sind wahrlich genug Gäste für alle da.

Nah dran sein an den Mitarbeitern und an den Gästen – das ist für Reinbolds das maßgebliche. „Als wir den Bedienungsgang eingeführt haben, durch den die Bedienungen ohne Gedrängel durchs Zelt kommen – da sind sie uns fast um den Hals gefallen vor Glück“, sagt Reinbold. „Gästepflege ist ja mehr ein Hobby“, sagt er. „Ich ratsche mal nett hier, mal lustig da.“

Gepachtet ist das Zelt, wie der Name verrät, vom Schützenverein – „Wissen Sie, wie viele Mitglieder der hat? 48000. Mehr als der DFB in Bayern“, sagt Reinbold. Und die pilgern zum Schützenfestzelt, um sich an den 110 Schießständen zu messen. Heuer mit Laserschuss. „Schießen hat in Bayern Tradition“, sagt der Wirt. „Und Tradition ist auch bei den jungen Leuten angesagt – das sieht man etwa an den Waldfesten.“

Dafür pilgern die Münchner mittlerweile in ihrer feinsten Tracht auf’s Land. Und zur Wiesn eben ins Schützenzelt. „Wenn ich durch die Gänge gehe, diese Lebensfreude in den jungen Gesichtern sehe“, sagt Edi Reinbold, „und mir bewusst wird, dass ich das geschaffen habe – das ist ein unglaubliches Gefühl.“

 

 

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