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Pro und Contra zum Oktoberfest in München: Magisches Wiesn-Gefühl oder einfach nur sinnloser Exzess?

Manche lieben sie, manche können sie nicht ausstehen: Die Wiesn sorgt Jahr für Jahr für teils sehr unterschiedliche Meinungen – übrigens auch in der AZ-Redaktion. Ein Pro und Contra.
Maximilian Neumair, Michael Schleicher |
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Blick auf die volle Theresienwiese – wie viele Millionen Besucher werden es diesmal? (Archivbild)
Blick auf die volle Theresienwiese – wie viele Millionen Besucher werden es diesmal? (Archivbild) © dpa/Felix Hörhager

München - Millionen Besucher kommen Jahr für Jahr aufs Oktoberfest, doch es gibt natürlich auch Menschen, die recht wenig mit dem größten Volksfest der Welt anfangen können. Mehr noch: Solche, die die Wiesn nicht ausstehen können und während der zwei Wochen im September und Oktober einen großen Bogen um die Theresienwiese machen.

Egal, wie man zur Wiesn steht – es gibt beide Seiten und beide Seiten haben ihre Berechtigung. Auch in der AZ-Redaktion herrschen teils gegenteilige Meinungen, wenn es ums Oktoberfest geht. Ein Pro und Contra:

Contra: Exzess und Belästigungen auf dem Oktoberfest - kaum zu ertragen

Wiesn heißt, zweieinhalb Wochen lang wieder in der S-Bahn beim Öffnen der Mülleimer überrascht zu werden und unfreiwillig in "tiefsinnige" Gespräche mit anderen Fahrgästen verwickelt zu werden. Wiesn heißt, endlich wieder knapp 15 Euro für Bier bezahlen zu dürfen und dann nicht einmal einen Sitzplatz zu haben, wenn nicht rechtzeitig reserviert wurde.

Wiesn heißt, stundenlang von fürchterlicher Musik beschallt zu werden, wenn man sich in die Zelte wagt. Dabei hat man ein frauenfeindliches Lied nach dem nächsten zu ertragen, aber ist natürlich alles nur Spaß.

Der "Kotzhügel", die unschöne Seite der Wiesn.
Der "Kotzhügel", die unschöne Seite der Wiesn. © Felix Müller

Und wenn wir schon dabei sind: Wiesn heißt auch, als Frau Gefahr zu laufen, Opfer sexueller Belästigung zu werden. 55 Fälle auf dem Oktoberfest im letzten Jahr, drei davon Vergewaltigungen. Ganz zu schweigen von der extrem hohen Dunkelziffer. Kein Wunder bei der Vielzahl völlig enthemmter Besucher. 

Die Wiesn ist letztendlich nur ein Abgekulte von Unmengen an Alkohol, schlechter Musik und überteuerten Preisen unter dem Deckmantel der Tradition. Exzess kann Spaß machen, aber sicherlich auch mehr Stil haben.

Maximilian Neumair

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Pro: München und die ganz spezielle Wiesn-Aura

Besoffene Touristen, zu teures Bier und Gewalt, wohin man schaut: Das ist häufig alles, was Wiesn-Kritiker sehen, wenn sie vom größten Volksfest der Welt sprechen. Oft ist mir diese Sichtweise zu einseitig. Denn das Oktoberfest hat doch so viele andere und schöne Seiten zu bieten.

Denn während der Wiesn umgibt die Stadt eine ganz spezielle Aura, die es in München so nur während der "fünften Jahreszeit" gibt. Dann werden Wiesn-Fans, egal ob aus München oder vom anderen Ende der Welt (Herzlich willkommen, liebe Australier!), zu einer verschworenen Gemeinschaft, wenn sie allesamt mit reichlich Vorfreude und bester Laune auf die Theresienwiese pilgern.

Es muss auch nicht immer die stundenlange Party im Bierzelt sein. Gemütlich bei einer gut eingeschenkten Maß im Biergarten sitzen und sich nett mit den gerade noch fremd gewesenen Menschen am Tisch unterhalten – ein Traum! Auch das ist eine Seite der Wiesn. Eine Seite, die von passionierten Wiesn-Grantlern häufig außer Acht gelassen wird.

Sonnenschein, entspannte Atmosphäre und eine Freiluft-Maß – was gibt's Schöneres?
Sonnenschein, entspannte Atmosphäre und eine Freiluft-Maß – was gibt's Schöneres? © imago/Ralph Peters

Heuer dürfte die Vorfreude bei Oktoberfest-Sympathisanten besonders groß gewesen sein: Nach zwei coronabedingten Absagen und einer nass-kalten Glühwein-Wiesn im vergangenen Jahr wurde bestes Wetter an den ersten Tagen vorhergesagt. Und so kam es auch: Über 25 Grad, blauer Himmel und reichlich Sonne am Anstich-Wochenende – der Wettergott schien's gut zu meinen. So kann's jedenfalls weitergehen!

Michael Schleicher

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  • GrauWolf am 28.09.2023 09:47 Uhr / Bewertung:

    frauenverachtende Lieder hab ich nicht gehört. Aber viele frauenverherrlichende -
    keine ist geiler - das nenn ich Kompliment 😁👍

  • MadridistaMUC am 28.09.2023 07:42 Uhr / Bewertung:

    Muss ja keiner hingehen. Man kann ja seinen Jahresurlaub zu der Zeit machen. Teneriffa ist herrlich... Adiós.. 🍻✈️🇪🇦🌴🌞

  • BBk am 25.09.2023 14:29 Uhr / Bewertung:

    Deutschland ist zum Bordell Europas und laut Experten zur Drehscheibe für Zwangsprostitution und Menschenhandel geworden. Zwischen 80 und 90 Prozent der Prostituierten kommen aus dem Ausland, die wenigsten arbeiten freiwillig, viele werden gezwungen.
    Es ist ein Paradies für Sextouristen aus der ganzen Welt geworden. Internationale Unternehmen organisieren mehrtägige Rundreisen quer durch unsere Bordelllandschaft.
    Vor allem das Oktoberfest ist ein Höhepunkt des Sextourismus (siehe auch der Az Artikel über Rikscha Fahrer)

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