"Preislich alle überholt": Der große Wiesn-Bierindex
München - Alles in Butter? Keinesfalls! Verlangten Discounter wie Aldi Süd vor knapp anderthalb Jahren noch 75 Cent für eine 250-Gramm-Packung, so sind es seit Anfang September dieses Jahres schon 1,99 Euro – das ist nach Angaben des Milchindustrie-Verbandes der höchste Stand beim Butter-Einstiegspreis seit mindestens 50 Jahren. Wäre der Butterpreis seit 2002 aber in gleichem Tempo wie der Bierpreis auf der Wiesn gestiegen, so würde Butter aktuell um zehn Cent mehr kosten. Satte 2,09 Euro!
Zu diesem Ergebnis kommt eine Auswertung des Portals Haushaltstipps.net. Seitdem der Euro vor 15 Jahren eingeführt wurde, stieg der Preis für eine Maß auf der Wiesn im Schnitt pro Jahr um 3,23 Prozent. Der teuerste Liter des süffigen Gerstensaftes kostet in diesem Jahr 10,95 Euro.
2002 mussten die Besucher noch 6,80 Euro für den teuersten Bierpreis bezahlen, zehn Jahre später waren’s bereits 9,50 Euro. Prozentual am heftigsten hingelangt haben die Wirte 2007: Kostete die Maß ein Jahr zuvor 7,50 Euro, mussten die Wiesn-Gänger zwölf Monate später 40 Cent mehr hinlegen – ein Anstieg um 5,33 Prozent.
Für einen Liter Milch müssten Verbraucher 50 Cent mehr zahlen
Ob Äpfel oder Milch: Wären verschiedene Lebensmittel seit 2002 preislich in der gleichen Geschwindigkeit wie der Maßpreis gestiegen, wären sie heute um vieles teurer.
"Oktoberfest-Bier hat preislich alle anderen Verbrauchsgüter deutlich überholt", sagt Larissa Schmidt, Expertin bei Haushaltstipps.net. "Konventionell hergestellt Milch ist heute für knapp 63 Cent pro Liter im Handel zu haben. Hätte sie denselben Preisanstieg wie Bier erfahren, würde der Liter heute 1,13 Euro kosten", meint Schmidt. "Ähnliches gilt für Tafeläpfel. Regulär kosten Äpfel zurzeit zwischen zwei und drei Euro pro Kilo, wären sie preislich an den Oktoberfest-Bierpreis gekoppelt, würde ein Kilo 3,53 Euro kosten.“
Als Datengrundlage dienten dem Portal Infos von Muenchen.de und des Statistischen Landesamtes des Freistaates Sachsen.
Teuerung zieht wieder an
Steigende Preise für Nahrungsmittel und Energie in Deutschland haben das Leben im dritten Monat in Folge verteuert. Die Verbraucherpreise lagen im August 2017 um 1,8 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, wie das Statistische Bundesamt gestern mitteilte. Damit zog die jährliche Inflationsrate seit einem Rückgang auf 1,5 Prozent im Mai auf immer noch niedrigem Niveau weiter an. Im Juli hatte die Jahresrate 1,7 Prozent betragen. Energie verteuerte sich im August im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2,3 Prozent. Vor allem für Heizöl (plus 10,4 Prozent) und Kraftstoffe (plus 3,9 Prozent) mussten Verbraucher tiefer in die Tasche greifen.
Die Preise für Nahrungsmittel zogen um 3,0 Prozent an, wobei Butter mit einem Preisanstieg von fast 60 Prozent herausstach.
Dienstleistungen verteuerten sich um 1,6 Prozent. Dazu zählen auch die Kaltmieten (plus 1,7 Prozent), die etwa ein Fünftel des Warenkorbes ausmachen, anhand dessen die Statistiker die Inflationsrate berechnen.