Pikante Absage-Klausel könnte Wiesnwirte noch Millionen kosten

Sollte das Oktoberfest doch noch abgesagt werden, bleiben die Wiesnwirte und Schausteller auf sämtlichen Kosten sitzen. Bis zum 13. September läuft die Frist, in der die Stadt München ohne Regressforderungen das größte Volksfest der Welt auf der Theresienwiese abblasen kann.
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Die Wiesnwirte Stephan Kuffler (l.), Michael Käfer (M.) und Eduard Reinbold.
Die Wiesnwirte Stephan Kuffler (l.), Michael Käfer (M.) und Eduard Reinbold. © imago/Lindenthaler

München - Endlich wieder Wiesn! Nach zwei Jahren Corona-Pandemie findet 2022 wieder das Oktoberfest statt. Das hat OB Dieter Reiter bereits Ende April mitgeteilt. Der SPD-Politiker hätte zwar gerne Zugangsbeschränkung angeordnet, aber Bund und Freistaat hatten dafür keine rechtlichen Regelungen im Rahmen des Infektionsschutzgesetzes (gilt bis 23. September) geschaffen.

Trotz hoher Corona-Zahlen: Söder glaubt an erstes Oktoberfest seit 2019

Markus Söder hat keine Zweifel mehr an einer Durchführung des Oktoberfests – trotz Energie-Krise und steigender Corona-Infektionszahlen. "Was ist schon sicher auf dieser Welt. Aber ich glaube, sie wird stattfinden, die Wiesn", sagte Bayerns Ministerpräsident diese Woche im Interview mit "München TV". Der Freistaat werde das Oktoberfest 2022 nicht verbieten, so der CSU-Chef. Die Reißleine könne nur noch die Stadt München ziehen.

Münchens OB Dieter Reiter ist nicht mehr so euphorisch 

Der Münchner OB klingt derzeit weniger euphorisch und optimistisch. Dieter Reiter hoffe, dass man angesichts steigender Corona-Zahlen "nicht noch kurzfristig diskutieren" müsse, ob man die Wiesn stattfinden lässt oder nicht. Er wolle auf die Belegung der Krankenhäuser schauen. Die Münchner Bürger werden bei einer Absage nicht für die Kosten aufkommen, versicherte Reiter aber bereits.

Die AZ kennt pikante Klausel im Wiesn-Vertrag 

Die AZ kennt die pikante Vertragsklausel: Bis zum 13. September kann die Stadt ohne Regressforderungen der Wirte und Schausteller das Oktoberfest abblasen. Also vier Tage vor dem offiziellen Wiesn-Start am 17. September!

Wiesnwirt Michael Käfer sagt in der AZ: "Als Unternehmer muss man immer Risiken tragen. Dann haben wir halt Pech gehabt. Es ist Teil meines Demokratieverständnisses und nun mal die Marktwirtschaft, in der wir leben. Ich mach's ja freiwillig. Niemand zwingt mich zum Zeltaufbau."

Wird die Wiesn bis zum 13. September abgesagt, bleiben Wirte und Schausteller auf den Kosten sitzen

Käfer würde bei einer Absage bis zum 13. September auf vier bis sechs Millionen Euro sitzen bleiben, bestätigt der Gastro-König der AZ. "Dann muss man halt wieder ein paar Jahre dafür arbeiten. Wir haben aber das Glück, dass wir andere gutgehende Betriebe haben. Die Firma wird deswegen nicht untergehen. Für manche Wiesn-Kollegen mit Krediten wäre es sicherlich nicht so einfach. Für Käfer ist das Oktoberfest das emotionalste und schönste Event, aber am Ende machen wir damit nicht mal acht Prozent vom gesamten Umsatz. Wir könnten es verkraften."

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Michael Käfer gibt sich betont optimistisch: "Ich bin davon überzeugt, dass das Oktoberfest normal stattfindet."

 

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15 Kommentare
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  • dakaiser am 15.07.2022 08:41 Uhr / Bewertung:

    Es täte mir sehr leid...für mich

  • Kangaroo am 14.07.2022 13:13 Uhr / Bewertung:

    Seit wann kann man das Gefasel des Hr.Reiter denn ernst nehmen?

  • freeman am 14.07.2022 12:55 Uhr / Bewertung:

    10 der 14 Zelte gehören internationalen Großkonzernen, denen es 0,0 um Bier oder Tradition geht, sondern rein um's Geld. Mein Mitleid hält sich daher schon arg in Grenzen; und Hofbräu gehört dem Staat. Für Augustiner täte es mir aber Leid!

    Desweiteren glaub ich, dass diesmal gar nicht Corona der Grund zur Absage wird, sondern eher die Verknappung sämtlicher Rohstoffe. Haben wir uns zwar größtenteils uns(eren Politiker*innen) selbst zuzuschreiben, also unserer Wahlentscheidung, aber gut.

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