Oktoberfest: Was Wiesn-Fans wissen sollten

Das Oktoberfest hat seine Geheimnisse. Die AZ spürt sie auf und beantwortet, was Sie schon immer über die Wiesn wissen wollten. Als Einstieg lesen Sie zehn unbekannte Episoden und Anekdoten über das Fest.
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Wo viel los ist, gibt’s viel zu erzählen: Ein Experten-Team der AZ beantwortet täglich Ihre Fragen rund um das Oktoberfest.
dpa Wo viel los ist, gibt’s viel zu erzählen: Ein Experten-Team der AZ beantwortet täglich Ihre Fragen rund um das Oktoberfest.

München – Ein Engel in Unterwäsche, durstige Anschieber und ein Finanzamt nur für die Wiesn: Hier erzählen die AZ-Wiesn-Experten zehn unbekannte und unterhaltsame Geschichten rund um das größte Volksfest der Welt.

Stimmungslied aus Sachsen

 

Die meistgespielte Melodie auf der Wiesn stammt von einem „Preißn“: Bernhard Dittrich aus Chemnitz schrieb „Ein Prosit der Gemütlichkeit“. Verbreitet wurde der Gesang vor allem durch den Nürnberger Georg Lang – von 1898 bis 1904 Wirt auf dem Oktoberfest. In einem Liederbuch, das er 1898 auf den Markt brachte, findet es sich zum ersten Mal.

Wegen Suff geschlossen

 

Das Karussell wurde ursprünglich von drei bis vier Schaukelburschen angetrieben, und zwar jeweils mit der Schulter. Das war sehr anstrengend. Klar, dass die Burschen stets viel Durst hatten und somit auch viel Bier tranken. Wegen des Alkoholpegels der Anschubser musste das Karussell oftmals bereits ab Mittag geschlossen werden. Weil das zu teuer wurde, bekam die Krinoline 1937 einen elektrischen Antrieb.

Lesen Sie hier: Hotel-Wucher: So teuer schläft der Gast zur Wiesn

Der Schaustellerkönig

 

Carl Gabriel prägte wie kein anderer die Schaustellerei auf der Wiesn. Nach seiner Ausbildung zum Mechaniker und Kunstschlosser schloss er sich seinem Vater und dessen Zirkus an. Seinen eigenen Weg geht er ab 1892, als er auf dem Oktoberfest das Wachsfigurenkabinett seines Vaters vorstellt.

Später machte er sich mit „Exotenshows“ einen Namen, für die er Personen aus anderen Kontinenten nach München bringen lässt. 1902 eröffnete Carl Gabriel dann das Hippodrom, das es bis 2013 auf der Wiesn gab. 1908 brachte er die erste Achterbahn aus den USA nach München. 1910 eröffnete er das Teufelsrad und 1930 die erste Steilwand auf dem Oktoberfest.

Mit Gruss vom Zahnarzt

 

Ob der Erfinder der Schleckerei sich neue Kundschaft verschaffen wollte? Es war nämlich ausgerechnet ein Zahnarzt, der die Zuckerwatte 1897 zusammen mit einem Konditor erfand: William Morrison. Ihren Siegeszug begann die süße Wolke auf dem Oktoberfest, als der Schausteller Carl Gabriel sie im Jahr 1918 nach Deutschland brachte.

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Geliebte Klo-Engerl

 

Die charmanten Klo-Wegweiser wurden 1936 zum ersten Mal aufgestellt. Es gibt zwei Motive: die Mutter, die ihr Kind über das Töpfchen hält, und den kleinen Engel mit dem Amorpfeil. Dass die Münchner ihre Engerl lieben, zeigte sich 1972, als die Stadt sich zu den Olympischen Spielen auf keinen Fall provinziell präsentieren wollte und die Wegweiser durch moderne Schilder ersetzte. Das empörte die Münchner so sehr, dass sie Unterschriften für den Verbleib der Engel sammelten. Mit Erfolg. Im nächsten Jahr waren die beliebten Wegweiser wieder zurück. Inzwischen sind sie sogar denkmalgeschützt.

Bronzene Landesmama

 

Sie wacht über die Besucher auf Theresienwiese. Die Bavaria (der latinisierte Ausdruck für Bayern) ist die weibliche Symbolgestalt und weltliche Patronin Bayerns und stellt damit das säkulare Gegenstück zu Maria als religiöser Patrona Bavariae dar. Sie wurde im Auftrag von König Ludwig I. in den Jahren 1843–1850 errichtet. Nach den barocken Kolossalstatuen des 17. Jahrhunderts ist sie die erste ihrer Art aus dem 19. Jahrhundert und seit der Antike die erste Kolossalstatue, die ganz aus gegossener Bronze besteht.

Aloisius im Wäsche-Himmel

 

Dem berühmten Münchner im Himmel passieren auf der Wiesn regelmäßig Dinge, um die ihn viele Männer beneiden. Der Engel Aloisius hängt im Hofbräuzelt über den Biertischen. Und wenn sich wieder einmal eine übermütige Touristin ihrer Oberkleidung entledigt und ihren Büstenhalter in Richtung des Schutzpatrons aller Biertrinker schleudert, dann bleibt so ein BH schon mal an ihm hängen. Deswegen wird der Engel mehrmals während des Oktoberfestes von den Textilien befreit.

Der älteste Wiesn-Betrieb

 

Im Jahr 1816 wurde ein Glückshafen, also eine Lotterie, zugunsten der Münchner Armenhäuser organisiert: Bewohner von Schulen und Heimen, hauptsächlich Alte und Waisen, bastelten Gewinne und finanzierten durch die Erlöse ihre Unterkunft mit. Bis heute wird der Glückshafen vom Roten Kreuz betrieben und ist somit der älteste Betrieb auf der Wiesn.

Das Zuckerl für Kenner

 

Heuer ist wieder Oide Wiesn, bevor sie nächstes Jahr wegen der Landwirtschaftsausstellung Pause macht. Seit 2010 gibt es die Oide Wiesn als nostalgischen Teil des Oktoberfests. Ein Tipp: Besuchen Sie die Reise-Conditorei Raviol, die als einzige noch die „Münchner Schokoherzen“ anbieten. Eine fast in Vergessenheit geratene Münchner Spezialität.

Das Wiesn-Finanzamt

 

Das größte Volksfest der Welt macht einen Umsatz wie ein Dax-Unternehmen. Auch beim Wiesn-Bier verdient das Finanzamt ordentlich mit: Denn die Bier-Steuer richtet sich nach dem Stammwürzgehalt, das heißt vereinfacht: Je stärker das Bier, desto mehr Steuer fällt an. Deshalb ist das starke Wiesnbier auch fürs Finanzamt flüssiges Gold.

Die Behörde hat sogar eine Wiesn-Außenstelle: Um die rund 12 000 Mitarbeiter des Oktoberfests zu kontrollieren und abzurechnen, ziehen etwa ein Dutzend Beamte des Finanzamtes jedes Jahr in eine alte Villa an der Theresienhöhe um – und betreut dort nur Wiesn-Personal.

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